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Eisenach: Mutmaßliche Mitglieder von Neonazi-Kampfsportgruppe angeklagt


Machten Jagd auf Polizisten und Linke
Mutmaßliche Neonazi-Kampfsportler angeklagt

Von dpa, t-online
15.05.2023Lesedauer: 2 Min.
Laut der Recherchegruppe Exif zeigt das Bild zwei der Festgenommenen im Eisenacher "Flieder Volkshaus": Leon R. (m.) und Bastian A. (mit Hitlergruß).Vergrößern des Bildes
Mitglieder der Gruppierung "Knockout 51": Vier mutmaliche Angehörige der Gruppe wurden nun angeklagt. (Quelle: Exif-Recherche)

Sie brachen Menschen die Knochen, wollten in ihrem "Kiez" aufräumen: Vier mutmaßliche Angehörige einer Neonazi-Kampfsportgruppe stehen nun vor Gericht.

Die Bundesanwaltschaft hat vier mutmaßliche Angehörige der Eisenacher Neonazi-Kampfsportgruppe "Knockout 51" unter anderem wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen und terroristischen Vereinigung angeklagt. Die oberste Anklagebehörde wirft den Deutschen zusätzlich mehrfache gefährliche Körperverletzung, Angriffe auf Vollstreckungsbeamte, Landfriedensbruch, versuchte Gefangenenbefreiung und Verstöße gegen das Waffenrecht vor.

Der Staatsschutzsenat des Thüringer Oberlandesgerichts muss nun entscheiden, ob er die Anklage zulässt. Drei der Beschuldigten, einer als Rädelsführer, sollen spätestens im März 2019 "Knockout 51" gegründet haben, teilte die Bundesanwaltschaft am Montag in Karlsruhe mit.

"Hierbei handelte es sich um eine rechtsextremistische Kampfsportgruppe, die unter dem Deckmantel des gemeinsamen körperlichen Trainings junge, nationalistisch gesinnte Männer anlockte, diese bewusst mit rechtsextremem Gedankengut indoktrinierte und für körperliche Auseinandersetzungen mit Polizeibeamten, Angehörigen der politisch linken Szene und sonstigen als bekämpfenswert erachteten Personen ausbildete", hieß es.

Gezielte Jagd auf Polizisten und Linke

Spätestens seit April 2021 sei das Ziel der Vereinigung das Töten von Personen der linksextremen Szene gewesen. t-online hatte mehrere Recherchen über das Netzwerk veröffentlicht, bevor die Ermittlungen bekannt wurden. Demnach sollen die Beschuldigten von "Knockout 51" unter anderem gezielt Jagd auf Polizisten und Linke gemacht, ihnen unter anderem bei privaten Feiern aufgelauert und sie zusammengeschlagen haben. Auch sie selbst wurden Opfer von Angriffen, für die derzeit mutmaßliche Linksextremisten angeklagt sind.

Die Bundesanwaltschaft listet in ihrer Mitteilung nun 14 Vorfälle auf. Demnach mischten sich die Beschuldigten unter anderem unter "Querdenken"-Demonstrationen gegen die Corona-Politik, wollten in einem "Nazi-Kiez" für Ordnung sorgen, brachen – ausgestattet unter anderem mit schlagkraftverstärkenden Quarzsand-Handschuhen – bei verschiedenen Vorfällen mehreren Menschen Knochen und warfen schwere Steine gegen das Jugend- und Wahlkreisbüro der Linkspartei in Eisenach.

Trainings in NPD-Geschäftstelle

Ihre Trainings hielt die Gruppe, in der den Angaben nach regelmäßig zehn Mitglieder aktiv waren, in der Landesgeschäftsstelle der NPD ab. "Knockout 51" habe sich zudem bundesweit mit anderen gewaltbereiten rechtsextremen Kampfsportgruppen vernetzt.

Die vier Männer waren Anfang April 2022 bei einem großangelegten Schlag gegen die militante Neonazi-Szene festgenommen worden. Mehr als 800 Polizisten und Polizistinnen waren zu bei mehr als 60 Durchsuchungen in elf Bundesländern im Einsatz. Die Bundesanwaltschaft ermittelte nach damaligen Angaben gegen 50 mutmaßliche Rechtsextremisten. Die nun Beschuldigten sind seither in Untersuchungshaft.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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