Virologe fordert schnelles Handeln Drosten warnt vor Lockdown bis Ende Februar
Angesichts des Anstieges der Corona-Infektionen schlägt Christian Drosten Alarm. Der Virologe spricht sich für schärfere Maßnahmen über Weihnachten aus. Sonst drohe vielleicht ein Lockdown bis Ende Februar.
Zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Deutschland hat sich der Virologe Christian Drosten für eine rasche Verschärfung der Maßnahmen ausgesprochen. "Es ist schon so, dass wir jetzt unbedingt etwas tun müssen", sagte der Charité-Wissenschaftler im Podcast "Coronavirus-Update" des NDR. Die Wahrscheinlichkeit sei groß, dass die Weihnachtszeit zu einem Anstieg der Fallzahlen führe. Werde jetzt nicht nachreguliert, drohe "Ende Januar und über den gesamten Februar hinaus" ein Lockdown mit massiven Folgen für die Wirtschaft.
Drosten ist einer der Experten, der an einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme der Nationalen Wissenschaftsakademie Leopoldina mitgewirkt hat. Darin wird empfohlen, die Feiertage und den Jahreswechsel für einen "harten Lockdown" zu nutzen. Vom 24. Dezember bis mindestens 10. Januar sollte "in ganz Deutschland das öffentliche Leben weitgehend ruhen". Bereits ab 14. Dezember müssten Kontakte auf ein "absolutes Mindestmaß" reduziert werden.
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Der Virologe sagte, das Papier sollte vielleicht verstanden werden als "deutliche und letzte Warnung der Wissenschaft". Entscheide sich die Politik anders, habe sie sich nicht mehr für die Wissenschaft entschieden.
Spahn stimmt Menschen auf härtere Maßnahmen ein
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kann sich im Kampf gegen das Coronavirus ebenso gut einen härteren Lockdown nach Weihnachten vorstellen. "Ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber meine ruhigste Zeit im Jahr ist tatsächlich die um Weihnachten bis Anfang Januar. Und mir fiele fast keine bessere Zeit im Jahr ein, in der Gesellschaft weiter runterzukommen, Kontakte zu reduzieren", sagte Spahn am Dienstag bei "Bild live".
Angesichts der anhaltend hohen Infektionszahlen sei es sinnvoll, "noch mal umfassender, dafür kürzer das Leben ein Stück runterzubringen, Kontakte zu reduzieren, Infektionszahlen runterzuschrauben", betonte Spahn. Dies müsse jetzt mit den Bundesländern diskutiert werden. Klar sei: "Wenn wir die Zahlen jetzt nicht langsam runterbekommen, wenn sich die Zahlen vor allem auf den Intensivstationen nicht bessern, dann braucht es zusätzliche Maßnahmen."
Der Gesundheitsminister rechnet damit, dass in Deutschland "rund um den Jahreswechsel, spätestens im Januar" der Impfstoff gegen Corona verabreicht werden kann. Die Zulassung erwarte er Ende des Jahres, sagte er. Wenn der Impfstoff einmal in den Hausarztpraxen ankomme, werde die Massen-Impfung Fahrt aufnehmen. Er sei optimistisch: "Die Hausärzte verimpfen gerade über 20 Millionen Grippe-Impfdosen. Und das klappt innerhalb von wenigen Wochen. Wenn wir einmal da sind, dann kann es auch schnell gehen."
- Nachrichtenagentur dpa