Christian Drosten und seine Rolle in der Corona-Pandemie
Prof. Dr. med. Christian Drosten – sein Name ist untrennbar mit der Corona-Krise verknüpft.
Professor Drosten ist Direktor des Instituts für Virologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Wissenschaftler im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) sowie Professor am Berlin Institute of Health (BIH).
Der Virologe entwickelte gemeinsam mit seiner Forschergruppe den weltweit ersten Diagnostiktest für das Coronavirus SARS-CoV-2 und stellte diesen Mitte Januar 2020 frei zur Verfügung.
Drosten berät seit Beginn der Pandemie Politik und Behörden. Auf Pressekonferenzen des Bundesgesundheitsministeriums informierte er im Frühjahr 2020 auch die Öffentlichkeit über die Ansteckungsgefahr und den Umgang mit dem Coronavirus.
"Diese Pandemie ist eine absolute Ausnahmesituation für die ganze Gesellschaft. Wie gut wir diese Herausforderung meistern, hängt in meinen Augen auch davon ab, ob die Bevölkerung gut über das Infektionsgeschehen und die biologischen Hintergründe informiert ist. Mir ist es daher ein persönliches Anliegen, das aktuelle Wissen – und auch seine Grenzen – über das SARS-CoV-2 so schnell und umfassend wie möglich mit der Öffentlichkeit zu teilen", erklärte der 48-Jährige.
Professor Drosten erhält nach eigenen Angaben Morddrohungen. Für viele Menschen sei er der Böse, der die Wirtschaft lahmlege, sagte der Wissenschaftler. Er leite jegliche Drohungen an die Polizei weiter.
Ende Mai warf Drosten der "Bild"-Zeitung vor, eine Kampagne gegen ihn zu fahren. Hintergrund war die Kritik der "Bild" an seiner Studie zur Ansteckungsgefahr von Kindern mit dem neuartigen Coronavirus. Die Zeitung unterstellte Drosten "fragwürdige Methoden".
Auch Drostens Kollege Alexander Kekulé kritisierte, dass die Studie der wissenschaftlichen Grundlage entbehre. Drosten nannte Kekulés Aussagen daraufhin "tendenziös". Er würde die Datenlage nicht kennen und daher falsch zitieren.
Drosten erhielt im April 2020 den "Sonderpreis für herausragende Kommunikation der Wissenschaft in der Covid19-Pandemie" von der Deutschen Forschungsgemeinschaft.