Unglück vor zehn Jahren Polen gedenkt der Toten der Flugzeugkatastrophe von Smolensk

Vor genau zehn Jahren kamen bei einem Flugzeugabsturz in Smolensk 96 Menschen ums Leben – drunter auch der polnische Präsident Lech Kaczynski. Trotz der Corona-Krise legten hochrangige polnische Politiker in Warschau Blumen nieder.
Wegen der Corona-Krise haben die Gedenkfeierlichkeiten zum zehnten Jahrestag der Flugzeugkatastrophe von Smolensk am Freitagmorgen in Polen in kleinem Rahmen stattgefunden. Jaroslaw Kaczynski, Vorsitzender der regierenden PiS-Partei und Zwillingsbruder des bei dem Absturz in Russland getöteten Präsidenten Lech Kaczynski, legte gemeinsam mit Ministerpräsident Mateusz Morawiecki und einer Handvoll Politiker im Zentrum der polnischen Hauptstadt Warschau vor dem Denkmal für die Opfer Kränze nieder.
Bewegende Worte von Morawiecki
Die Zeremonie begann um 08.41 Uhr, dem genauen Zeitpunkt des Absturzes der Präsidentenmaschine und wurde mit einem kurzen Gebet abgeschlossen. Reden wurden nicht gehalten. Präsident Andrzej Duda legte Blumen am Grab von Lech Kaczynski und seiner Ehefrau Maria in Krakau nieder.
"Es war ein Moment, in dem die Zeit stehen blieb", schrieb Morawiecki am Freitag im Kurzbotschaftendienst Twitter. "Wir haben diese Tragödie als Gemeinschaft durchlebt. Heute, unter anderen Umständen, brauchen wir auch Einheit", betonte der Ministerpräsident und verwies damit auf die Coronavirus-Pandemie, wegen der strikte Ausgangsbeschränkungen in Polen verhängt wurden. In dem Land starben bislang 175 Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19, 5742 haben sich mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt.
96 Tote bei Flugzeugunglück
Bei dem Flugzeugabsturz am 10. April 2010 waren Polens Staatschef Lech Kaczynski, seine Frau Maria und 94 weitere Insassen ums Leben gekommen. Unter den Opfern waren ranghohe Militärs und Politiker, die zum 70. Jahrestag des Massakers von Katyn bei Smolensk an einer Gedenkfeier teilnehmen wollten. In Katyn hatte die sowjetische Geheimpolizei im Zweiten Weltkrieg mehrere tausend polnische Offiziere erschossen.
In Polen ranken sich zahlreiche Verschwörungstheorien um den Absturz. Die rechtskonservative Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) von Kaczynskis Zwillingsbruder Jaroslaw geht von einem Anschlag aus. Ein von der Regierung in Auftrag gegebenes Gutachten stützte diese These. Eine erste Untersuchung der damaligen liberalen Regierung war 2010 dagegen zu dem Ergebnis gekommen, dass das Flugzeug abstürzte, weil die Piloten trotz dichten Nebels zu landen versuchten.
Streit gibt es immer noch um das Wrack und die Blackboxen der Maschine, die sich weiterhin in Russland befinden. Warschau wirft Moskau vor, Fragen zur Aufklärung des Unglücks nicht zu beantworten. Russland streitet die Vorwürfe ab.
- Nachrichtenagentur AFP