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Wetter in Deutschland am Wochenende: Über dem Atlantik lauert ein Sturm-Tumult


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Wetter am Wochenende
Über dem Atlantik lauert ein Sturm-Tumult

Eine Kolumne von Michaela Koschak

Aktualisiert am 07.02.2020Lesedauer: 3 Min.
Die Küste vor Island: Über dem Nordatlantik braut sich in den nächsten Tagen ordentlich was zusammen.Vergrößern des Bildes
Die Küste vor Island: Über dem Nordatlantik braut sich in den nächsten Tagen ordentlich was zusammen. (Quelle: Montage: t-online.de/imago-images-bilder)

In den nächsten Tagen wird es wieder ungemütlich. Ob uns nur ein Sturm oder gar ein Orkan droht, ist schwierig zu sagen. Doch eine Sache ist sicher.

Turbulente Zeiten stehen uns bevor, ab Sonntagabend könnte es extrem windig in vielen Teilen Deutschlands werden. Über dem Nordatlantik braut sich in den nächsten Tagen ordentlich was zusammen. Im Kern des dort geborenen Tiefs, welches wahrscheinlich den Namen "Sabine" bekommen wird, sinkt der Luftdruck immer mehr. Das bedeutet, die Luftdruckgegensätze steigen, und da die Natur so etwas nicht mag, schaltet sie den Wind ein, der das Ganze ausgleichen soll.

Wir Menschen ticken übrigens ähnlich wie die Natur, oder mögen Sie gern eiskalte Hände und Füße und einen heißen, roten Kopf? Wahrscheinlich auch nicht so gern. Überall gleich warm ist einfach angenehmer und so handhabt es die Natur auch. Deshalb gibt es den Wind, der versucht, Unterschiede wegzumachen, auszugleichen.

Wir Meteorologen beobachten dabei tagtäglich unsere Wettermodelle, wovon es verschiedenste gibt und vergleichen sie miteinander. Aber seit einigen Tagen rechnen die unterschiedlichen Modelle alle ähnliche Varianten und diese bereiten uns Fachleuten Stirnrunzeln. Es sieht nämlich ganz danach aus, dass sich dieses Tief über dem Nordatlantik zu einem Orkantief mausert und somit eine Menge Wind im Gepäck haben wird. Es zieht Richtung Skandinavien und wird wahrscheinlich in der Nacht von Sonntag auf Montag seine Kaltfront über Deutschland schicken.

Wind bläst mit 160 Kilometern in der Stunde

Vor allem an dieser Kaltfront bilden sich kräftige Schauer und die heftigsten Windböen. Einige Berechnungen der Wettermodelle sehen Orkanböen nicht nur an den Küsten und in den Bergen, nein, sogar im Flachland. Für die exponierten Lagen kann es sogar Windgeschwindigkeiten von bis zu 160 Stundenkilometern geben. Das sind die krassesten Varianten, aber auch die etwas milderen Versionen sorgen für Sturmböen.

Da es noch ein bisschen hin ist bis Sonntag, gibt es da sowohl nach oben als auch nach unten Luft. Das bedeutet, genau wissen auch wir Meteorologen jetzt noch nicht, wo genau, wann und wie stark dieses Tief unser Wetter beeinflussen wird. Aber die Informationen verdichten sich, dass es ziemlich heftig werden kann, denn in jedem neuen Berechnungslauf bestätigen die Wettercomputer ihre stürmischen Zeiten für Sonntag/Montag.

Zunächst erwischt es den Norden in der Nacht von Sonntag auf Montag, zum Berufsverkehr am Montag könnte dann der Süden dran sein. Windspitzen von über 118 Stundenkilometern, das heißt volle Orkanstärke, sind dabei möglich – Sie sollten sich also in Acht nehmen und am besten zu Hause bleiben, dort ist es am sichersten, und möglichst wenig Zeit draußen verbringen.

Jetstream sorgt für mächtig Wirbel

Die Feuerwehren werden wieder im Dauereinsatz sein, denn Bäume werden umkippen, so einige Dachziegel fallen, Mülltonnen durch die Gegend fliegen und der Bahnverkehr eingeschränkt sein. Planen Sie das also bitte mit ein und seien Sie vorsichtig. Auch das Trampolin im Garten sollte noch mal kontrolliert werden, dass es nicht wegfliegen kann.


Der Grund für den Sturm-Tumult ist der Jetstream, der sich verstärken wird und zudem genau über Deutschland weilt. Der Jetstream ist ein Starkwindband in der Höhe, welches das Wetter bei uns hier am Boden bestimmt: Dreht er extrem auf, steigt die Gefahr stürmischer Zeiten bei uns. Da diese starke Windströmung nach den Prognosen ein paar Tage anhalten wird, pustet es wahrscheinlich nicht nur einmal kurz, aber heftig. Sondern die Tage von Sonntag bis zum nächsten Mittwoch oder Donnerstag können mit Schwankungen sehr windig werden. Das birgt ein großes Risiko von Sturmfluten an den Küsten, besonders an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste. Wenn über Tage hinweg starker Wind aus einer Richtung weht, drückt er das Wasser an die Küste und führt dort zu Sturmfluten. Je nachdem, ob der Wind etwas auf Südwest oder Nordwest dreht, sind auch andere Regionen betroffen.

Es bleibt abzuwarten, wie genau sich die Sturmlage auch kommende Woche entwickeln wird, aber aufregende Zeiten werden uns bevorstehen.

Neben dem vielen Wind steht auch ergiebiger Regen auf dem Programm. Dies bedeutet, auch die Hochwasserlage an Donau, Mosel und Saar wird angespannt bleiben. Einige Modelle rechnen sogar mit ein paar vorübergehenden Flocken im Flachland, einen wirklichen Wintereinbruch brauchen wir aber nicht zu befürchten – Sturm und Hochwasser werden mehr ein Thema sein. Wo es wann genau brenzlig wird, erfahren Sie in den nächsten Tagen natürlich bei uns.

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