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Explosion im Allgäu: Totes Mädchen in zerstörtem Wohnhaus gefunden


Zerstörtes Wohnhaus im Allgäu
Totes Mädchen nach Explosion gefunden

Von dpa, aj, rew

Aktualisiert am 20.05.2019Lesedauer: 3 Min.
Rettungskräfte im Einsatz: Mit schwerem Gerät bahnen die Helfer sich den Weg durch die Trümmer – zwei Menschen werden nach der Explosion eines Hauses vermisst.Vergrößern des Bildes
Rettungskräfte im Einsatz: Mit schwerem Gerät bahnen die Helfer sich den Weg durch die Trümmer – zwei Menschen werden nach der Explosion eines Hauses vermisst. (Quelle: dpa)

Nach einer Explosion in einem Wohnhaus im Allgäu herrscht traurige Gewissheit: Das Unglück in Bayern hat ein zweites Todesopfer gefordert. Noch immer wird gerätselt, was die Explosion auslöste.

Die Wohnstraße am Rande der 800-Seelen-Gemeinde ist nur noch ein Trümmerfeld. Als gegen 10.00 Uhr bei der Polizei die Meldung eingeht, dass es im Ostallgäu in Rettenbach eine Explosion gegeben hat, fährt sofort eine Streife in den Ort. Es bietet sich den Beamten ein erschütterndes Bild. "Das Dach des Hauses lag am Boden", erklärt Polizeisprecher Edmund Martin später. Die darüberliegenden Stockwerke sind quasi verschwunden.

Sieben Menschen – vier Erwachsende und drei Kinder – sind in dem Gebäude mit zwei Wohnungen gemeldet. Wie sich später herausstellt, lebten aber nur noch sechs Menschen in dem Haus – eine fünfköpfige Familie und eine alleinstehende Frau. Die Mieterin der Einliegerwohnung und die zwei Jungen des Ehepaares waren glücklicherweise nicht zu Hause, die beiden Kinder werden von den Einsatzkräften auf einem Spielplatz entdeckt.

Die Leiche bargen die Leiche der Siebenjährigen

Nach etwa zwei Stunden können die Retter ihre schwerstverletzte Mutter aus dem Bereich des Kellers bergen. Die 39-Jährige hatte mit Geräuschen auf sich aufmerksam gemacht. Sie sagt, dass noch ihr Mann und ein weiteres Kind, ein Mädchen, im Haus gewesen seien. In der Nacht entdecken die Rettungskräfte in der Ruine dann eine Leiche. Dabei handele es mutmaßlich um einen vermissten 42-Jährigen, sagte ein Polizeisprecher am frühen Montagmorgen.

Kurze Zeit später finden die Helfer eine weitere Leiche in den Trümmern: ein siebenjähriges Mädchen, vermutlich die Tochter. Weitere Menschen werden nicht vermisst.

Am Ende arbeiteten die Helfer mit Händen

Insgesamt bis zu 350 Einsatzkräfte hatten am Abend und in der Nacht nach den Vermissten gesucht. Das Technische Hilfswerk baute Scheinwerfer auf, um die Unglücksstelle ausleuchten zu können. Neben Spürhunden waren auch Spezialisten mit einer Kamerasonde im Einsatz. Nach der Räumung von Resten des Daches mit schwerem Gerät mussten sich die Helfer mit den Händen weiter vorarbeiten.

Rund um das Haus zeigen sich Spuren der Verwüstung. Auch die Fassade des direkten Nachbargebäudes ist stark demoliert, mindestens ein weiteres Haus ist ebenfalls beschädigt. Ein Kriseninterventionsteam kümmerte sich um Betroffene und Anwohner. Die Detonation war so heftig, dass sie ein angrenzendes Haus schwer und zwei weitere Häuser leicht beschädigte. 15 Nachbarn mussten ihre Wohnungen verlassen und wurden zum Teil in Ersatzquartieren untergebracht.

War Gas die Ursache für die Explosion?

Die Ursache der Explosion ist zunächst völlig unklar. In der Straße liegen Erdgasleitungen. Doch das Gebäude selbst war nach Angaben der Behörden überhaupt nicht direkt an das Gasnetz angeschlossen. Dennoch gehen die meisten Beobachter schnell von einer Gasexplosion aus. "Das sind alles Vermutungen, nichts ist gesichert", meint Martin. Die Kripo und das Bayerische Landeskriminalamt müssen nun die Ursache klären.



Wegen der anstrengenden Arbeit mussten die Helfer regelmäßig ausgetauscht werden, sagt der Pressesprecher. "Die müssen körperlich einiges leisten, aber auch psychisch." Neben zahlreichen Feuerwehrleuten sind auch eine Rettungshundestaffel, drei Rettungshubschrauber aus Deutschland und Österreich sowie ein Polizeihubschrauber vor Ort. Der Polizeihubschrauber flog immer wieder über die Trümmer, um eventuell Handys zu orten – doch für die Verstorbenen kam jede Hilfe zu spät.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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