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Folgen der Dürre: Niedrigwasser des Rheins nähert sich Jahrhundertrekord


Folgen der Dürre
Niedrigwasser des Rheins nähert sich Jahrhundertrekord

Von dpa
Aktualisiert am 04.10.2018Lesedauer: 2 Min.
Der Rhein bei Osterspai in Rheinland-Pfalz: Wegen des Niedrigwassers können Frachtschiffe derzeit maximal die Hälfte ihrer üblichen Ladung aufnehmen.Vergrößern des Bildes
Der Rhein bei Osterspai in Rheinland-Pfalz: Wegen des Niedrigwassers können Frachtschiffe derzeit maximal die Hälfte ihrer üblichen Ladung aufnehmen. (Quelle: Thomas Frey/dpa)

Die große Hitze ist vorbei, doch die Trockenheit hält an – wie sich am Rhein beobachten lässt. Die Pegelstände dort liegen nicht mehr weit über den Rekordwerten von 2003.

Schiffe können weniger laden, neue Kiesbänke und Blindgänger des Zweiten Weltkriegs tauchen auf: Das sinkende Niedrigwasser des Rheins nähert sich Rekordwerten. Der Pegelstand in Kaub nahe dem Loreley-Felsen ist am Montag auf 54 Zentimeter gefallen. Zwar stieg er mit Regen am Dienstag wieder. Doch für die nächsten Tage sagte der Deutsche Wetterdienst erneut einen goldenen Oktober mit wenig Niederschlägen voraus. Bei 35 Zentimetern lag der Jahrhundertrekord am Pegel Kaub im Hitzejahr 2003.

"Es ist eine Zitterkurve, die ohne Regen langfristig nach unten geht", sagte der stellvertretende Leiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Bingen, Florian Krekel. "Der Monat Oktober kann sehr trocken sein", ergänzte er. Dann seien auch die Grundwasserspiegel gewöhnlich niedrig. Daher könne es gerade im Oktober deutliches Niedrigwasser geben. "Im November kommt dann oft der Umschwung."

Schiffe können immer weniger laden

Nach einem halben Jahr mit extrem wenig Regen können laut Krekel viele Frachtschiffe nur noch zur Hälfte oder einem Drittel beladen fahren. Ganz große Binnenschiffe mit 135 Meter Länge können nach Angaben des Logistikdienstleisters Contargo bei einem Kauber Pegelstand von 60 Zentimetern sogar nur noch 900 statt bis zu 5.200 Tonnen Fracht laden.

Mitunter kommen nun alte Gefahren zum Vorschein: Vor etwa einem Monat sprengte der Kampfmittelräumdienst in Neuwied eine US-amerikanische 500-Kilogramm-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg per Fernzündung. Sie war im Niedrigwasser entdeckt worden. Genauso wie auch ein 60 Zentimeter langer Blindgänger aus demselben Krieg, der bei niedrigem Wasserstand nahe dem Mäuseturm bei Bingen auftauchte; er wurde von Experten im Juli entschärft.

Spaziergänger erkunden Kiesbänke

Am Mainzer Rheinufer wiederum kamen Dutzende Flak-Patronen aus dem Zweiten Weltkrieg zum Vorschein, sie wurden im August ebenfalls vom Kampfmittelräumdienst unschädlich gemacht. Auch Schrott taucht im Niedrigwasser des Rheins auf, beispielsweise alte verrostete Fahrräder, Mofas und sogar Autos. "In der Nähe der Fähre Kaub zum Beispiel ist kürzlich ein Autowrack gefunden worden", berichtete Krekel.

Darüber hinaus kommt es zu einem Niedrigwassertourismus. Manche meist größtenteils überfluteten Kiesbänke werden laut dem stellvertretenden Behördenleiter immer größer. Zum Beispiel der Nahegrund bei Bingen und der Jungferngrund bei Oberwesel, dort seien inzwischen viele Spaziergänger unterwegs.

Verwendete Quellen
  • dpa
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