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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Deutsche Bahn kurios "Verzögerungen im Betriebsablauf?" – Gibt's nicht
Fiel ihr Zug schon einmal aufgrund von "Verzögerungen im Betriebsablauf" aus? Kann gar nicht sein, denn die gibt es gar nicht – laut der Bundesregierung.
Die berüchtigste Lautsprecher-Ansage auf deutschen Bahnsteigen ist offenbar eine Fatamorgana in der Hitze des Sommers. Laut einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen im Bundestag sind "Verzögerungen im Betriebsablauf" der Bahn nicht bekannt.
Doch von vorn: Die Kleine Anfrage befasst sich mit Verspätungen im deutschen Schienennetz. Wie viele Minuten Verspätungen durch "Verzögerungen im Betriebsablauf" in den Jahren seit 2012 zusammengekommen sind, fragen die grünen Parlamentarier.
Die Antwort überrascht: "Die DB AG hat mitgeteilt, dass Verzögerungen im Betriebsablauf keine klar definierte und abgegrenzte Ursache von Verspätungen sind und daher nicht besonders erfasst werden", teilt das Bundesverkehrsministerium mit.
Im Klartext: Die täglich tausendfach per Bahnsteig-Lautsprecher durchgegebene Begründung für Zugverspätungen gibt es offiziell gar nicht. Ganz im Gegensatz übrigens zu anderen, genau aufgelisteten Ursachen für Unpünktlichkeit.
So nehmen Störungen an Fahrzeugen und Lokomotiven als Grund für Verspätungen seit Jahren kontinuierlich zu – von 9,7 Prozent im Jahr 2012 auf 10,8 Prozent 2017. Die Bahn hat damit das wohl größte Problem. Zwischen Januar und April in diesem Jahr waren sogar 11,8 Prozent der Fernverkehrs-Verspätungen auf defektes oder nicht einsatzfähiges Rollmaterial zurückzuführen.
Auch die "verspätete Bereitstellung von Zügen" macht den Fahrplan-Planern der DB Sorgen. Lagen sie als Verspätungsursache vor fünf Jahren noch bei 0,8 Prozent, ist diese Ursache inzwischen (2017) auf 2,3 Prozent, in den ersten Monaten des laufenden Jahres sogar auf 2,9 Prozent gestiegen.
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Fehler an Weichen, Signalen oder in Stellwerken haben als "Störungen an der Leit- und Sicherheitstechnik" 7,9 Prozent Prozent Anteil an Verspätungen. Dieser Prozentsatz ist seit Jahren in etwa gleichgeblieben.
Dagegen bekommt die Bahn die Zahl der Verspätungsprobleme durch Baustellen immer besser in den Griff (2012: 9,3 Prozent, 2017: 5,2 Prozent). Das gilt auch für die Ursache Langsamfahrstellen oder für verzögerte Abfahrten, die durch verspätete vorausfahrende Züge ausgelöst werden.
Insgesamt liegt die Pünktlichkeit im Fernverkehr 2017 bei 78,5 Prozent. Die Zielmarke von 81 Prozent war durch den Staatskonzern vorzeitig aufgegeben worden. Im Regionalverkehr (Pünktlichkeit 94,4 Prozent für 2017 bei DB Regio) sei "kein grundlegender Trend" zu erkennen, teilt die Bahn AG durch das Bundesverkehrsministerium mit. "Nach einem Einbruch der Pünktlichkeit im Jahr 2015 fährt die DB Regio AG auf einem konstant hohen Niveau."
Von Zugverspätungen im Schienenpersonennahverkehr sind vor allem die Bundesländer Bremen, Hessen und Nordrhein-Westfalen betroffen.