Unwetterwarnung Heute kommt Orkan "Xaver"

Norddeutschland erwartet einen der womöglich schwersten Stürme seit Jahrzehnten. Doch schon vor dem Eintreffen hat Orkantief "Xaver" den Alltag in den voraussichtlich betroffenen Regionen heftig durcheinandergewirbelt. Heute fällt in Niedersachsen und an der Westküste Schleswig-Holsteins an etlichen Schulen der Unterricht aus. Inselfähren stellen ihren Betrieb größtenteils ein. In Hamburg fallen Flüge aus.
Etwa 20 Landungen und Abflüge wurden bislang gestrichen, sagte eine Sprecherin. Betroffen waren vor allem Verbindungen innerhalb Deutschlands. Passagiere werden gebeten, sich regelmäßig über die Wettersituation zu informieren - weitere Ausfälle werden erwartet.
Die Deutsche Bahn will mit zusätzlichen Mitarbeitern an Bahnhöfen und an Telefonen über die Verkehrslage auf den Strecken informieren. Sturmbedingt könnten Züge ausfallen. In Hamburg werden U-Bahnzüge verlängert und mehr Busse eingesetzt, um zusätzliche Pendler mitnehmen zu können. Weihnachtsmärkte in Hamburg, Kiel und Lübeck bleiben geschlossen.
In Schleswig-Holstein und Hamburg stehen die Feuerwehren auf Abruf bereit. Die Bürger wurden aufgefordert, während des Orkans im Haus zu bleiben und Wälder selbst nach dem Sturm zu meiden.
Schwere Sturmfluten drohen
Über eineinhalb Tage soll "Xaver" Meteorologen zufolge über Norddeutschland toben - und damit länger und heftiger als "Christian", der im Oktober für umgestürzte Bäume, abgedeckte Dächer und abgetragene Sandstrände gesorgt hatte.
Nach Einschätzung der Meteomedia-Unwetterzentrale (UWZ) wird der Sturm ab Donnerstagnachmittag Orkanstärke erreichen. Sowohl an den Küsten, als auch im Binnenland toben Böen der Stärke 12. Dabei breitet er sich in der Nacht auf Freitag vom Nordwesten in den Nordosten aus.
An den Küsten könnte es bis einschließlich Freitag zu mehreren schweren Sturmfluten kommen. "Es können drei hintereinander sein", hieß es beim Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie in Hamburg.
Fähren fahren nicht
Wegen der Orkanwarnungen kündigten die Fährbetriebe zu den nordfriesischen Inseln sowie den Halligen im Wattenmeer Behinderungen und Ausfälle an. Der "Sylt Shuttle" der Bahn schränkt sein Angebot ein. Die Helgoland-Schiffe der Reederei Cassen Eils sollen in Cuxhaven bleiben.
Dem Kieler Verkehrs-Staatssekretär Frank Nägele zufolge ist der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr für den drohenden Orkan gerüstet. Es besteht eine 24-Stunden-Bereitschaft in der Betriebsdienstzentrale in Kiel, außerdem gibt es - über die 26 Meistereien im Land verteilt - 13 örtliche Rufbereitschaften.
Derweil sind am Mittwoch die an der Börse gezahlten Strompreise stark gefallen. Händler schätzten, dass die Windturbinen während "Xaver" drei bis vier mal so viel Energie produzieren werden wie an normalen Tagen.