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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Norden bereitet sich auf "Xaver" vor Schulen und Weihnachtsmärkte bleiben geschlossen

Deutschland erwartet Orkantief "Xaver", das mit heftigen Böen bis Windstärke 12 über Norddeutschland hinwegfegen soll. Am Donnerstagmorgen erreicht "Xaver" im Norden das Festland. Die Vorbereitungen laufen bereits jetzt auf Hochtouren.
Wenige Wochen nach dem Oktober-Orkan "Christian" versetzte "Xaver" bereits vor seiner Ankunft Feuerwehren und Verkehrsbetriebe in Alarmbereitschaft.
Die 1400 Freiwilligen und vier Berufsfeuerwehren in Schleswig-Holstein sind nach Angaben ihres Landesverbandes auf "Xaver" vorbereitet. Die Bürger wurden aufgefordert, während des Orkans im Haus zu bleiben und Wälder selbst nach dem Sturm zu meiden.
Bahn- und Flugbetrieb beeinträchtigt
Auch in der Hansestadt Hamburg könnten rund 400 Berufsfeuerwehrkräfte und etwa 2500 freiwillige Feuerwehrleute ausrücken, kündigte ein Sprecher an.
Die Deutsche Bahn hat ihre Bereitschaftsdienste zum Räumen von Bahnsteigen und Gleisen sowie zur Reparatur von Oberleitungen mobilisiert. Der Orkan könnte auch den Flugbetrieb beeinträchtigen, teilte der Flughafen Hamburg mit.
Weihnachtsmärkte bleiben geschlossen
Die Weihnachtsmärkte in Bremen sollen am Donnerstag geschlossen bleiben. Auch der große Winter-Jahrmarkt und alle Weihnachtsmärkte in Hamburg bleiben von Donnerstag an zunächst geschlossen. Dies haben die Bezirksämter beziehungsweise die Wirtschaftsbehörde angeordnet.
Die Marktbetreiber wurden aufgefordert, ihre gesamte Ausstattung zu sichern und den Betrieb vorübergehend ab Nachmittag einzustellen, sagte eine Sprecherin des Bezirksamtes Mitte.
"Xaver" weht eineinhalb Tage
Über eineinhalb Tage soll "Xaver" Meteorologen zufolge über Norddeutschland wehen - und damit noch länger als "Christian", der im Oktober für umgestürzte Bäume, abgedeckte Dächer und abgetragene Sandstrände gesorgt hatte.
Wenn Orkantief "Xaver" das Festland erreicht, liegt Cuxhaven mitten in der Sturmfront. Für Gerd Klemusch vom Katastrophenschutz der 50.000-Einwohner-Stadt kommt die Attacke von zwei Seiten: "Von See werden uns die angekündigten Sturmfluten treffen, und auf dem Land könnten wir es mit Schäden an Häusern und Bäumen zu tun bekommen", so Klemusch zu wetter.info.
Serie von Sturmfluten
Schon jetzt sind seine Helfer unterwegs und lassen Autos in gefährdeten Gebieten abschleppen, "damit die nicht in die Elbe treiben". Außerdem verrammeln die Cuxhavener die Deichdurchlässe, um das Wasser draußen zu halten. 50 Prozent unserer Stadtgrenzen bestehen aus Wasser", sagt Klemusch.
Norddeutschland muss sich in den kommenden beiden Tagen gleich auf eine Serie von schweren Sturmfluten einstellen: "Es werden drei hintereinander sein", erklärt Susanne Kehrhahn-Eyrich vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg.
Ab Donnerstag Orkanstärke
"Die mittlere", so Herma Heyken vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Küstenschutz in Hamburg zu wetter.info, "wird die relevante."
Nach Einschätzung der Meteomedia-Unwetterzentrale (UWZ) wird der Sturm ab Donnerstagnachmittag Orkanstärke erreichen. Sowohl an den Küsten, als auch im Binnenland toben Böen der Stärke 12. Dabei breitet er sich in der Nacht auf Freitag vom Nordwesten in den Nordosten.
Deichscharte werden dicht gemacht
Überall an den Küsten und auf den Nordseeinseln machen die Gemeinden - wie in Cuxhaven - vor allem die Deichscharte dicht.
Mit Balken werden die Durchlässe verstellt, damit das Wasser nicht in die Ortschaften rauscht, erklärt Heyken. Die Inseln seien aber gesichert. "Es wird vielleicht an der einen oder anderen Stelle Dünenabbrüche geben, aber sonst sollten wir sicher sein", so Heyken.
Die zweite und höchste der Sturmfluten wird nach bisheriger BSH-Einschätzung in der Nacht zum Freitag - nach Mitternacht - in Ostfriesland und an der Nordseeinsel Borkum erwartet. Später soll der Scheitel dann die Elbmündung bei Cuxhaven und parallel dazu Nordfriesland erreichen. In Hamburg und Bremen soll die Sturmflut Freitagfrüh ankommen.
Die Prognose könne sich aber noch um bis zu sechs Stunden verschieben. Beim Hochwasser in der Nacht von Donnerstag auf Freitag werde ein Stand zwischen 2,25 und 3 Meter über normal erwartet, teilte der Niedersächsische Küstenschutz mit.