Unwetter Gewitter am Mittelmeer: zwei Tote bei Überflutung
Zurzeit zieht eine Unwetterfront von West nach Ost über den gesamten Mittelmeerraum. Die schweren Unwetter haben in Südspanien bereits zwei Menschen das Leben gekostet. Ein Ehepaar wurde in der Nähe von Jaén in der Nacht zum Mittwoch in seinem Auto von Wassermassen mitgerissen.
Die Gegend um Córdoba hat ebenfalls mit Überschwemmungen zu kämpfen. Mehr als ein Dutzend Menschen wurden dort in Sicherheit gebracht, da sie in ihren Wohnungen vom Hochwasser eingeschlossen waren. In der Nähe von Alicante im Südosten des Landes gingen bei einem Gewitter bis zu 67 Liter Wasser pro Quadratmeter nieder.
Straßen unter Wasser
Auch die spanischen Ferieninseln blieben nicht von den Gewittern verschont. "Auf Menorca sind innerhalb weniger Stunden 27 Liter Regen pro Quadratmeter heruntergekommen", sagte der Meteorologe Nils Dick von der Meteomedia Unwetterzentrale gegenüber wetter.info. Auf Mallorca und Ibiza hatten Gewitterschauer am Dienstag mehrere Straßen unter Wasser gesetzt. Im Bereich der Balearen registrierten Meteorologen innerhalb von 24 Stunden fast 37.000 Blitze. Die meisten davon schlugen allerdings ins Meer ein.
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"Eindrucksvolle Regenmengen"
In der Nacht zum Mittwoch zogen die Unwetter über die französische Mittelmeerküste hinweg. "Auch da sind recht eindrucksvolle Regenmengen zusammengekommen", so Dick. In Marseille fielen 79 Liter pro Quadratmeter, in Le Luc kamen 59 Liter vom Himmel.
Wirbelsturm und Verkehrschaos
Am Mittwoch zog die Unwetterfront weiter nach Italien. Vor allem der Süden des Landes hatte mit Wirbelstürmen, Gewittern und Starkregen zu kämpfen. Stürme richteten schwere Schäden an zahlreichen Häusern in Agrigent auf Sizilien an. In Ribera nördlich der Stadt musste sich eine Familie mit einem Schlauchboot aus ihrem überschwemmten Haus retten. In Palermo führten am Mittwoch heftige Wolkenbrüche zur vorübergehenden Schließung des Flughafens und zu zahlreichen Überschwemmungen in der Stadt. Im Norden der Apenninhalbinsel kam es auf der Autobahn A26 nördlich von Genua zu einer Massenkarambolage aufgrund des schlechten Wetters. Mehrere Kleinwagen stießen mit einem Lastwagen zusammen, dabei wurden vier Menschen leicht verletzt.
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Kalte Luft aus dem Norden
Verantwortlich für die Regengüsse ist ein Kaltlufttropfen aus Nordosteuropa, der in den letzten Tagen in den Mittelmeerraum geflossen ist. "Es handelt sich um extrem höhenkalte Luft", erklärte Dick. Wenn diese Luft auf die wärmeren, tiefer liegenden Luftschichten trifft, entsteht eine extrem labile Wetterlage.
Unwetter ziehen nach Osten
Am Donnerstag zieht der Kaltlufttropfen weiter nach Osten, die Unwetter gehen dann über Griechenland, Mazedonien und Kroatien nieder. "Über dem Festland wird sich die Front aber deutlich abschwächen", erklärte Dick.
Quelle: wetter.info, dpa, mj