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Ehefrau von Kapitän Francesco Schettino: "Mein Mann ist kein Monster"


Panorama
"Mein Mann ist kein Monster"

spiegel-online, ala, AFP

25.01.2012Lesedauer: 2 Min.
Fabiola Russo, Gattin von Kapitän Schettino nimmt ihren Mann in SchutzVergrößern des Bildes
Fabiola Russo, Gattin von Kapitän Schettino nimmt ihren Mann in Schutz (Quelle: reuters)
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Giglio - Die Vorwürfe gegen Francesco Schettino werden immer konkreter. Der Kapitän der havarierten "Costa Concordia" steht unter Hausarrest, muss sich wohl bald vor Gericht wegen fahrlässiger Tötung und Schiffbruchs verantworten. Seine Ehefrau beklagt unterdessen in einem Interview die "Hetzjagd" gegen ihren Mann.

"Ich kann mich an keine Luftfahrt- oder Schiffskatastrophe erinnern, bei der der Verantwortliche mit solch einer Wucht angegriffen worden wäre", sagte Fabiola Russo dem französischen Magazin "Paris Match". "Das ist eine Hetzjagd." Man suche einen Schuldigen, einen Sündenbock. "Aber er ist kein Monster."

Stottern und Nuscheln

In der italienischen Wochenzeitung "Oggi" sagte die Seemannsgattin, ihr Mann stehe "am Pranger." Schettino liebe die Seefahrt, er kenne sich aus, habe nie aufgehört sich weiterzubilden, um deren Grenzen und die Regeln kennenzulernen. "Er hat sich nie damit begnügt, zu steuern. Deshalb war er für die Besatzung immer eine Anlaufstelle, ein Lehrer."

Das Bild, das Russo von ihrem Mann liefert, widerspricht dem Eindruck, den die Öffentlichkeit von ihm hat, seit der Mitschnitt seines Gesprächs mit der Hafenbehörde Livorno ans Licht kam. Da stottert, nuschelt und windet sich der Kapitän, bittet darum, nicht auf sein Schiff zurückkehren zu müssen, wo noch Hunderte in Seenot sind.

"Auch jemand, der sein Handwerk versteht, kann sich irren"

Schettino, wie seine Frau ihn sieht, sei entschlossen, standhaft und klug, in der Lage, Situationen zu analysieren, sie zu erfassen und zu bewältigen. Detailliert referiert Russo die verschiedenen Karrieresprünge ihres Mannes, um Vorwürfe zu entkräften, er sei nicht adäquat ausgebildet gewesen. "Er versteht sein Handwerk, aber auch jemand, der sein Handwerk versteht, kann sich irren, vorausgesetzt er hat sich geirrt."

Kapitän Francesco Schettino wird vorgeworfen, das Schiff zu nah an der italienischen Insel Giglio vorbei manövriert zu haben. Dadurch war der Luxusliner auf Felsen aufgelaufen und gekentert. Nach dem Unglück soll er zudem die Passagiere und die Besatzung an Bord im Stich gelassen haben. Bisher liegt die Zahl der Toten bei 16, nach Angaben des italienischen Zivilschutzes werden noch 16 Menschen vermisst, darunter mehrere Deutsche.

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