Delfinschutz in Frankreich Fischerei vor Atlantikküste verboten
Zum Schutz von Delfinen ist in Frankreich seit Montag die Fischerei vor der Atlantikküste untersagt. Hunderte Fischerboote sind betroffen.
Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg hat Frankreich die Fischerei entlang seiner Atlantikküste für einen Monat eingestellt, um Delfine zu schützen. Das berichtet die französische Nachrichtenagentur AFP. Von diesem Verbot sind ungefähr 450 französische und ausländische Fischerboote betroffen, die länger als acht Meter sind.
Frankreichs Umweltminister Christophe Béchu hat den betroffenen Fischern staatliche Hilfen von bis zu 85 Prozent des üblichen Umsatzes zugesagt. Diese Entscheidung wurde getroffen, nachdem Tierschutzorganisationen darauf hingewiesen hatten, dass jedes Jahr im Golf von Biskaya etwa 9.000 Delfine unbeabsichtigt gefangen und getötet werden. Das Verbot gilt von der Bretagne bis zur spanischen Grenze.
Kritik der Fischereiindustrie
Französische Fischer kritisierten die Schutzmaßnahme scharf. "Ein Schiff, das im Hafen bleibt, bedeutet einen Verdienstausfall von 250.000 bis 300.000 Euro Umsatzverlust im Monat", sagte Franck Lalande, vom Fischereiverband Nouvelle-Aquitaine.
Die fischverarbeitende Industrie schätzte ihre Verluste durch das Verbot auf mehr als 60 Millionen Euro. "Franzosen essen heute schon zu 80 Prozent importierten Fisch. Wollen wir den Anteil von 20 Prozent französischem Fisch weiter reduzieren und durch Fisch ersetzen, der zu inakzeptablen Bedingungen am anderen Ende der Welt gefangen wird?", sagte Olivier Le Nézet, Vorsitzender des nationalen Fischereiverbandes.
Das Verbot gilt bis zum 20. Februar und soll in den nächsten zwei Wintern wiederholt werden. Aufgrund des Engagements von Tierschützern übte die Europäische Kommission bereits Druck auf Frankreich aus, um einen besseren Schutz für Delfine sicherzustellen.
- Nachrichtenagentur AFP
- Eigene Recherche