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Bauernproteste: So hart treffen sie Ärzte, Patienten und Pfleger


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"Aktive Gefahr für Patientenversorgung"?
So hart treffen die Bauernproteste Kranke und Ärzte wirklich


08.01.2024Lesedauer: 3 Min.
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"Wir dürfen nicht blind sein": Das sagt Habeck zu den Bauernprotesten und der Kaperung durch Extreme. (Quelle: t-online)

Die Berichte sind teils dramatisch, manche Mediziner zeigen sich regelrecht wütend. Aber wie schwer sind die Auswirkungen der Proteste der Landwirte wirklich?

Die Landwirte protestieren am Montag in ganz Deutschland, vielerorts legen Sie mit ihren Traktoren den Verkehr lahm. Ärzte und Pfleger kämen wegen der Bauernproteste teilweise nicht zu ihren Arbeitsstellen, heißt es in Berichten, die auf Plattformen der sozialen Medien kursieren. Ein Mediziner, der in einem Krankenhaus in Bad Neuenahr-Ahrweiler im nördlichen Rheinland-Pfalz arbeitet, schrieb am Montagmorgen auf X (vormals Twitter), Landwirte würden bewusst und aktiv Pflegekräften, Ärzten und anderen Mitarbeitern im Gesundheitswesen die Durchfahrt versagen. "Rettungsgassen sind nicht vorhanden."

Die ersten Kollegen würden umkehren, sie würden es am Freitag nicht zur Arbeit schaffen: "Das bedeutet eine aktive Gefahr für die Patientenversorgung vor Ort", schrieb der Kardiologe.

Video | "Es sind nicht nur Bauern, die ihrem Unmut Luft machen"
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Quelle: t-online

Auch andernorts blieben offenbar Mediziner zumindest vorübergehend an Bauernblockaden hängen. Ein Arzt berichtete von einer Kollegin: Sie sei zwar durchgelassen worden, als sie sich als Ärztin zu erkennen gegeben habe. Aber auf die Frage, wie die Patienten zu ihr kommen sollen, habe man ihr geantwortet: "Dialyse-Patienten lassen wir durch, andere nicht." So ein Verhalten sei "kriminell" und habe nichts mit berechtigten Demonstrationen zu tun.

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Müssen Ärzte laufen? Oder "alles im grünen Bereich"?

Wie repräsentativ diese Berichte sind, ist allerdings fraglich. Das verdeutlicht ein Beispiel aus Brandenburg: Einerseits berichtete die "Tagesschau", die B246 sei seit 5 Uhr morgens zwischen Beeskow und Eisenhüttenstadt komplett gesperrt, Ärzte und Pfleger müssten ins Krankenhaus laufen.

Auf der anderen Seite gaben beide Krankenhäuser Entwarnung. "Alles im grünen Bereich", sagte Michael Rochow, Geschäftsführer des Oder-Spree Krankenhauses Beeskow, t-online. Und eine Sprecherin des Städtischen Krankenhauses Eisenhüttenstadt sagte, eine Kollegin sei zwar frühmorgens zuerst aufgehalten, dann aber doch weitergelassen worden.

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Auch aus dem Krankenhaus Maria Hilf Bad Neuenahr-Ahrweiler kommen unterschiedliche Berichte. Bei den eingangs erwähnten Schilderungen des Kardiologen könne es sich nur um "Einzelfälle" handeln, sagte ein Sprecher t-online. Die Blockaden der Landwirte seien alles in allem "nicht wirklich spürbar". Die Kollegen seien gut darauf eingestellt gewesen. Es habe zwar mitunter Verspätungen gegeben, aber "alles im Rahmen". Operationen seien nicht ausgefallen.

Auf telefonische Nachfrage sagte dann auch der Kardiologe, der morgens Berichte von Kollegen weitergegeben hatte, die große Katastrophe sei zum Glück ausgeblieben. Er selbst sei gut durchgekommen – aber er habe eben auch von Schwierigkeiten gehört.

Krankenhausketten: Demonstrationen "wahrnehmbar"

Ähnlich fällt die Bewertung der großen Krankenhausketten aus. Helios: "Es gab vereinzelt Störungen im morgendlichen Berufsverkehr. Informationen zu größeren, nennenswerten Problemen aufgrund der Protestaktion der Landwirte liegen uns nicht vor."

Video | Jungbauern stellen sich gegen Rechts
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Quelle: t-online

Asklepios: Zumindest in den sieben großen Hamburger Kliniken habe es "keine Beeinträchtigung in der Versorgung unserer Patientinnen und Patienten" gegeben.

Sana: In einem Telefonat mit etwa zwei Dritteln der Häuser sei zwar berichtet worden, "dass in einigen Häusern – insbesondere in Autobahnnähe – die Demonstrationen wahrnehmbar seien, es bislang aber zu keinen Beeinträchtigungen gekommen sei".

Vivantes: Bisher seien keine Berichte bekannt, dass Mitarbeitende auf ihrem Weg zum Dienst aufgehalten wurden.

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Bundesärztekammer: Patienten müssen zu Ärzten gelangen können

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste teilte t-online mit: "Erkennbare Fahrzeuge von ambulanten Pflegediensten wurden wohl gut durchgelassen, schwieriger war es teilweise für die Mitarbeitenden in stationären Einrichtungen, die mit ihren Privatfahrzeugen im Stau standen und nicht oder nicht pünktlich zum Dienst kamen."

Auch hier lautet das Fazit: "Es gab aber keine dramatischen Auswirkungen."

Dass jedoch jeder Einzelfall, in dem Blockaden medizinische Hilfe verhindern, ein Fall zu viel ist, machte die Bundesärztekammer deutlich: "Es muss sichergestellt sein, dass Ärztinnen und Ärzte sowie Rettungskräfte und andere Beschäftigte aus dem Gesundheitswesen nicht durch Blockaden bei ihrer Arbeit behindert werden", schrieben die Ärztevertreter t-online. "Ebenso müssen Menschen, die medizinische Hilfe brauchen, die Sperren passieren dürfen."

Verwendete Quellen
  • Anfragen an verschiedene Berufsverbände, Krankenhäuser und Krankenhausgesellschaften
  • Beiträge in sozialen Medien
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