Gutachter fällt vernichtendes Urteil Nach mehrstündigem Horror-Termin: Frau verklagt Zahnarzt
Das war kein normaler Zahnarzttermin: zu viel Betäubungsmittel, mehr als 30 individuelle Behandlungen – und nun eine Schmerzensgeldforderung von 50.000 Dollar.
Über fünf Stunden soll der Zahnarzttermin im Jahr 2020 gedauert haben, der nun ein Gericht im US-Bundesstaat Minnesota beschäftigt. In der Zeit soll der Mediziner an Kathleen Wilson vier Wurzelkanalbehandlungen durchgeführt, acht Kronen gesetzt und 20 Füllungen gemacht haben.
Nun verlangt die Frau Schmerzensgeld: Mindestens 50.000 Dollar soll ihr der Zahnarzt Kevin Molldrem zahlen. Über den Fall berichten mehrere US-Medien.
Zahnarzt soll Akten frisiert haben
Wilson sei durch die Marathon-Behandlung entstellt und traumatisiert worden. Der Zahnarzt habe nicht nur zu viele Operationen in einer Sitzung an ihr durchgeführt, sondern ihr auch zu viel Betäubungsmittel verabreicht.
Bei einem längeren Termin ist in den USA eine Dosis von 490 Milligramm Anästhetikum Standard. Molldrem soll fast die doppelte Dosis gesetzt haben – 960 Milligramm. Im Anschluss soll er die Patientenakten frisiert und so seine Taten vertuscht haben.
Gutachter: "Menschlich unmöglich"
Teil des Prozesses gegen Molldrem soll auch das Gutachten des Experten Avrum Goldstein sein. Der lässt kaum ein gutes Haar an seinem Kollegen. Einzig seine Diagnose sei korrekt gewesen: "Mehr oder weniger jeder einzelne Zahn" in dem Mund seiner Patientin sei in einem furchtbaren Zustand gewesen.
Allerdings sei seine Behandlung völlig falsch gewesen. "Katie hätte eine langsame, überlegte, vorsichtige Reaktion zu ihrer Krankheit gebraucht", schreibt Goldstein.
"Jedes Loch in jedem ihrer Zähne in einer Behandlung zu füllen, ist nicht nur das Gegenteil dessen, was notwendig gewesen wäre, es ist auch menschlich unmöglich, das in einer effektiven oder sinnvollen Art zu erreichen."
Molldrem praktiziert seit fast 20 Jahren in Eden Prairie
Wilson begab sich nach dem Termin bei Kevin Molldrem bei einem anderen Zahnarzt in Behandlung, der über mehrere Monate versucht haben soll, durch den Kollegen verursachte Schäden zu reparieren.
Hätte der Frau klar sein können, was in der Zahnarztpraxis im Juli 2020 mit ihr passieren würde? Eher nicht: Kevin Molldrem praktiziert seit fast 20 Jahren in Eden Prairie – mit einer Google-Bewertung von durchschnittlich 4,7 von fünf Sternen.
- fox9.com: "Eden Prairie dentist accused of trying to perform 30+ procedures during 1 visit: lawsuit" (englisch) vom 26. Dezember 2023
- nypost.com: "Woman sues dentist who allegedly performed 8 crowns, 4 root canals, 20 fillings in one visit, leaving her disfigured" (englisch) vom 26. Dezember 2023