3.200 Tonnen Bauschutt Gemeinde wehrt sich gegen Atommüll

Eine Gemeinde in Hessen leistet Widerstand: Bei ihnen soll Müll aus einem ehemaligen AKW abgeladen werden, da sich Hunderte andere Deponien weigern.
Der Kreistag Groß-Gerau hat sich am Montag parteiübergreifend und einstimmig gegen eine Annahme von Müll aus dem ehemaligen Atomkraftwerk in Biblis auf einer Deponie in Büttelborn ausgesprochen. Es sollen nun alle juristischen Möglichkeiten ausgelotet werden, um dies zu verhindern, so das Ergebnis einer Sondersitzung des Kreistages.
Der Antrag für die Ablehnung war von SPD, Grünen und Linke eingebracht worden. Abgeordnete mehrerer Parteien kritisierten die Landesregierung und den für das AKW zuständigen Kreis Bergstraße. Man habe elf Jahre Zeit gehabt, eine Lösung dort zu finden, wo das Kraftwerk auch stehe.
Zahlreiche Absagen bei Suche nach geeigneter Deponie
Bei der Suche nach einer geeigneten Deponie hagelte es Absagen. So hatte Hessens Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) im Januar in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage mitgeteilt, keine von mehr als 200 angefragten Deponien bundesweit habe sich zur Entsorgung des Kraftwerkmülls bereit erklärt.
Es handelt sich um 3.200 Tonnen Bauschutt, die auf der Deponie in Büttelborn gelagert werden sollen. Die Strahlenbelastung liegt unterhalb der Grenze von zehn Mikrosievert, somit könnte der Schutt auf einer geeigneten Deponie entsorgt werden - wenn ihn denn jemand nehmen würde. Insgesamt fallen am Standort Biblis den Angaben zufolge eine Million Tonnen Rückbaumaterial an.
Nach dem Atomausstieg Deutschlands im Zuge der Fukushima-Katastrophe im Jahr 2011 wurde auch das Kraftwerk Biblis stillgelegt. Seit 2017 wird das AKW in Südhessen abgerissen.
- Nachrichtenagentur dpa