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Muhsin Hendricks: Erster offen schwuler Imam in Südafrika erschossen


Von maskierten Killern in Südafrika
Erster offen schwuler Imam der Welt erschossen

Von t-online, mtt

Aktualisiert am 17.02.2025Lesedauer: 2 Min.
Imam Muhsin Hendricks (links) mit Mufti AK Hoosen (Archivbild): Die Aufnahme stammt aus dem Dokumentarfilm "A Jihad for Love".Vergrößern des Bildes
Imam Muhsin Hendricks (links) mit Mufti AK Hoosen (Archivbild): Die Aufnahme stammt aus dem Dokumentarfilm "A Jihad for Love". (Quelle: First Run Features/Courtesy Everett Collection/imago-images-bilder)
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Muhsin Hendricks hatte sich 1996 als schwul geoutet. Ein Dokumentarfilm machte ihn weltbekannt. Jetzt wurde er in Südafrika erschossen.

In Südafrika ist am Samstag der bekannte homosexuelle Imam Muhsin Hendricks getötet worden. Der 58-Jährige, der als erster offen schwuler Imam der Welt galt, wurde nahe der Stadt Gqeberha im Süden des Landes erschossen, wie die Polizei mitteilte.

Zwei vermummte Angreifer hätten Hendricks überfallen, hieß es. Ein Video, das in sozialen Medien kursiert, zeigt die Attacke: Das Auto der Killer hält vor einem Wagen, in dem Hendricks auf der Rückbank sitzt. Ein Maskierter springt aus dem Pick-up, rennt zu seinem Opfer und feuert mehrfach aus einer Pistole durch das hintere Seitenfenster auf den Geistlichen.

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"Das Motiv für den Mord ist unbekannt und ist Teil der laufenden Ermittlungen", erklärte die Polizei. Die Internationale Vereinigung von Lesben, Schwulen, Bi-, Trans- und Intersexuellen (Ilga) verurteilte die Tat und sprach von einem mutmaßlichen "Hassverbrechen".

"Das Bedürfnis, authentisch zu sein, war größer als die Angst"

Südafrika war 1996 weltweit das erste Land, das in seiner neuen, nach der überwundenen Apartheid in Kraft getretenen Verfassung Bürger vor sexueller Diskriminierung schützte. Seit 2006 sind gleichgeschlechtliche Eheschließungen möglich. Allerdings ist Homosexualität in Südafrika außerhalb der Metropolen noch immer stark tabuisiert.

Hendricks hatte als junger Mann zunächst einer arrangierten Ehe mit einer Frau zugestimmt. Die Ehe scheiterte jedoch, und 1996 outete sich Hendricks als schwul. Der Geistliche leitete eine Moschee, die als Zufluchtsort für schwule und andere ausgegrenzte Muslime dient. Er gründete die Gruppe "The Inner Circle", die sich als diskriminierungsfreie globale muslimische Gemeinschaft betrachtet. Weltweite bekannt wurde er 2007 durch den Dokumentarfilm "A Jihad for Love", der gläubige, homosexuelle Muslime in verschiedenen Ländern vorstellte.

In einem weiteren Dokumentarfilm von 2022 ("The Radical") schilderte Hendricks auch die Bedrohungen, denen er als offen homosexueller Imam ausgesetzt war. "Das Bedürfnis danach, authentisch zu sein, war größer als die Angst, zu sterben", sagte er in dem Film. Am Samstag wurde Hendricks Berichten zufolge erschossen, nachdem er ein lesbisches Paar getraut hatte.

Verwendete Quellen

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