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Bug-Reling weggebrochen: Die «Titanic» zerfällt langsam


Versunkener Luxusliner
Bug-Reling weggebrochen: Die "Titanic" zerfällt langsam

Von dpa
Aktualisiert am 03.09.2024Lesedauer: 3 Min.
Expedition zur TitanicVergrößern des BildesDas Wrack der 1912 gesunkenen "Titanic" zersetzt sich allmählich. (Quelle: Uncredited/AP/dpa/dpa-bilder)

Der Mythos "Titanic" ist 39 Jahre nach dem Fund des Schiffswracks ungebrochen. Doch die jüngste Tauchexpedition zeigt: Auch in seinem Meeresgrab ist der Luxusliner nicht unverwüstlich.

Die "Titanic" verfällt unaufhaltsam in ihrem Meeresgrab - deutlich sichtbar ist das am Bug des Schiffes, wie Fotos und Videoaufnahmen von der jüngsten Tauch-Expedition zum Wrack im Nordatlantik zeigen. Die vordere Spitze des 1912 gesunkenen Luxusliners ist durch James Camerons Schiffsdrama "Titanic" fast schon ikonisch verewigt worden. Millionen Zuschauer kennen das rührige Bild von Rose (Kate Winslet) und Jack (Leonardo DiCaprio) mit ausgestreckten Armen am Bug des Schiffes und Jacks Freudenruf "Ich bin der König der Welt" - vorn am Geländer des Ozeanriesen. Dort klafft nun auf der Backbordseite des Schiffs eine große Lücke.

Der Bug habe mittlerweile einen rund viereinhalb Meter langen Teil seiner Reling eingebüßt, der nun auf dem Meeresboden liege, erklärte das Unternehmen RMS Titanic, Besitzer des wohl berühmtesten Schiffswracks der Welt, in einem X-Post. Jahrzehntelang sei er ein Zeugnis für die Widerstandsfähigkeit der "Titanic" gewesen. Die drastische Veränderung auf den Bildern erinnere daran, dass das Schiff tatsächlich zerfalle. "Nach 112 Jahren auf dem Grund des Nordatlantiks fordert die feindliche Ozeanumgebung ihren Tribut", bilanziert das Unternehmen.

Video | Forscher machen auf der "Titanic" erstaunliche Wiederentdeckung
Forscher teilen neue Aufnah vom "Titanic"-Wrack.
Quelle: Glomex

Zwei Millionen Fotos und wertvolle Funde

Bei der Expedition im Juli und August - der ersten des Unternehmens seit 2010 - wurden demnach mehr als zwei Millionen Fotos des Wracks gemacht. Der Luxusdampfer, bei seiner Inbetriebnahme als unsinkbar beworben, war auf seiner Jungfernfahrt 1912 von Southampton nach New York mit einem Eisberg zusammengestoßen und gesunken. Dabei starben rund 1.500 der mehr als 2.200 Menschen an Bord. Das Wrack wurde 1985 südöstlich der kanadischen Provinz Neufundland in rund 3.800 Metern Meerestiefe gefunden.

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Das Trümmerfeld am Ort der tragischen Katastrophe ist für Forscher eine Schatzgrube. Bei der Expedition wurden nach Angaben von RMS Titanic zahllose Artefakte ausfindig gemacht, die in künftigen Missionen gehoben werden sollen. Darunter befindet sich ein Kleinod, dessen Wiederentdeckung auf dem Meeresboden die Forscher regelrecht beglückte: Es handelt sich um eine rund 60 Zentimeter hohe Bronze-Statue der römischen Göttin Diana, die einst auf dem Kaminsims einer Erste-Klasse-Lounge thronte.

Die Kabine sei beim Sinken des Schiffes aufgebrochen und die Statue herausgespült worden, heißt es in einer Mitteilung. Am letzten Tag des jüngsten Tauchgangs sei sie in dem Trümmerfeld gesichtet und fotografiert worden. Jetzt seien Dianas "wunderschöne und filigrane" Details erstmals seit 112 Jahren wieder zu sehen.

Zerfall besorgt die Forscher

Der langsame Zerfall des Wracks bereitet den Forschern schon länger Sorge. Mikroorganismen zersetzen das Metall, aus dem das Schiff gebaut wurde, wie RMS Titanic schon 2010 mitteilte. Laut der Firma mit Sitz in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia setzen neben den Bakterien, die sich durch die Schiffshülle fressen, auch Rost und Ozeanströmungen dem Wrack zu.

Anfang der 90er Jahre hatte sich das Unternehmen die Rechte an der Verwaltung der Wrackstelle gesichert, seitdem organisierte es mehrere Expeditionen. Bislang wurden dabei vor allem technische Gerätschaften, Schmuck, Münzen und andere
Erinnerungsstücke geborgen. Sie wurden restauriert und zum Teil ausgestellt.

Trotz aller Bemühungen: Der Zerfall des Wracks sei unabwendbar, schreibt das Unternehmen. Das bestärke die Forscherinnen und Forscher jedoch bloß in ihrer Mission, die Zeugnisse der Vergangenheit zu dokumentieren und zu erhalten, bevor es zu spät ist.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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