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Schweden: Öko-Hoteliers hinterlassen Fäkalien-Flut


Eine saubere Sache?
Öko-Hoteliers hinterlassen 158 Fässer menschlichen Mist


10.04.2025Lesedauer: 2 Min.
Das Influencer-Paar: Auf Instagram werben sie für "echte Nachhaltigkeit" und "eine weichere Art, auf dem Planet Erde zu wandeln".Vergrößern des Bildes
Das Influencer-Paar: Auf Instagram werben sie für "eine weichere Art, auf dem Planeten Erde zu wandeln". (Quelle: instagram.com/maketopsoilnotwar)
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Zwei dänische Influencer erleben derzeit einen, wie sie selbst sagen, "buchstäblichen Shitstorm". Es geht um große Mengen menschlicher Exkremente.

Ein geplatzter Öko-Traum für Feinschmecker, zwei lange Zeit von der internationalen Presse gefeierte Influencer – und 158 Fässer voll mit Fäkalien: Das ist der Stoff, der ein dänisches Paar derzeit in die Schlagzeilen bringt.

Aber ist all die Häme, die gerade über Mette Helbæk und ihrem Partner Flemming Hansen ausgegossen wird, wirklich gerechtfertigt?

Die beiden hatten 2017 in der südschwedischen Provinz das Waldhotel Stedsans gegründet: 16 Holzhäuser für Gäste, ein Restaurant, eine Farm. "Wir möchten zeigen, dass es möglich ist, ein Leben zu führen, das sowohl für uns als Individuen als auch gleichzeitig für unsere Umgebung gut ist", erklärten Helbæk und Hansen damals.

Verträumtes Refugium begeisterte Kritiker

Der Lebenstraum mit Biogemüse und Besinnlichkeit schien aufzugehen. Der "Guide Michelin" schwärmte von einem "verträumten Refugium". Die "New York Times" schrieb von einem Rückzugsort "tief in den Wäldern, wo die Sonne stets über einem See untergeht, allabendlich Lagerfeuer lodern und jede Mahlzeit ein nahrhaftes nordisches Festmahl mit selbst gesammelten und selbst angebauten Lebensmitteln ist".

Über eine Kickstarter-Kampagne hatte das Paar umgerechnet rund 100.000 Euro von Unterstützern gesammelt und wollte jetzt voll durchstarten. Aber: Das Projekt schmierte ab.

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Steuern, Bürokratie, Corona: Unternehmer scheitern

Im Januar gaben Helbæk und Hansen das Aus bekannt. Das Paar meldete Insolvenz an. In einer Mitteilung schrieben sie: Schuld seien die Grenzschließungen während der Coronapandemie, gebrochene Versprechen der Behörden, eine unerbittliche Bürokratie und hohe Steuern. Dies alles habe es "zu einer unmöglichen Aufgabe gemacht, als leidenschaftliche Unternehmer zu agieren".

Der tiefe Sturz animierte Journalisten vor Ort zur Recherche. Die Zeitungen "Politiken" und "Dagens Nyheter" fuhren zum verlassenen Hotel und machten sich ein Bild. Sie fanden unter anderem 158 Fässer, randvoll mit Urin und Kot.

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Illegale Abwasserentsorgung im Wald?

Zudem bestehe der Verdacht, dass Helbæk und Hansen schon seit Jahren menschliche Hinterlassenschaften und sonstiges Abwasser illegal in den Wald abgeleitet haben. "Dagens Nyheter" zitierte die zuständige Gemeinde, möglicherweise seien hier Umweltverbrechen begangen worden.

Hinzu kommen Steuervorwürfe. Ungefähr eine halbe Million Euro sollen die auf Instagram erfolgreichen Hotelbetreiber dem schwedischen Fiskus schulden.

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Helbæk und Hansen: "Hexenjagd" und Lügen

Die Steuerschulden räumt Hansen ein. Er sagt, er sei nun wohl "zu einem Leben in Armut verurteilt". Die anderen Vorwürfe weist das Paar zurück und spricht von einer von Lügen getriebenen "Hexenjagd".

"Eines der Hauptprobleme war unsere Nutzung von Komposttoiletten – etwas, das einem Journalisten aus einer dänischen Großstadt vielleicht unbekannt, für die Menschen im ländlichen Schweden jedoch ganz normal ist", heißt es in einer Stellungnahme von Helbæk und Hansen. Es sei ein wichtiger Teil der Permakultur-Prinzipien, dass man sich um seinen eigenen Kot kümmere. "Der neue Eigentümer des Grundstücks weiß von den Fässern und weiß, dass er sie für den Kompost verwenden kann." Die Hälfte der Fässer sei bereits in diesem Frühjahr kompostbereit, die andere Hälfte gemäß den schwedischen Richtlinien in einem Jahr.

Das Paar lebt mittlerweile in Guatemala. Dort haben die beiden ein neues Hotel-Projekt gestartet.

Verwendete Quellen

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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