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Duisburg: DHL und Post geben Hochhaus auf – "Clan-Kriminalität"?


Angeblich immer wieder Angriffe auf Zusteller
Zu "bedrohlich": Post gibt ganzes Hochhaus auf

Von t-online, mtt

26.07.2024Lesedauer: 2 Min.
Das Hochhaus (Archivbild): DHL-Zusteller kommen nicht mehr her.Vergrößern des BildesDas Hochhaus (Archivbild): DHL-Zusteller kommen nicht mehr her. (Quelle: Volker Herold/FUNKE Foto Services/imago-images-bilder)

In Duisburg beliefert die DHL Group ein Hochhaus mit 320 Wohnungen nicht mehr. Immer wieder sollen Zusteller attackiert worden sein.

Die Post hat aufgegeben: Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, betreten DHL-Zusteller ein komplettes Hochhaus im Duisburger Stadtteil Hochheide nicht mehr – und dies schon seit Ende April nicht, wie jetzt bekannt wird. Eine DHL-Sprecherin bestätigte t-online die Meldungen.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens seien in dem Komplex immer wieder "herausfordernden bis hin zu bedrohlichen Zustellsituationen" ausgesetzt gewesen. Es sei für die Kollegen daher derzeit "nicht zumutbar", hier Pakete auszuliefern. "Als Unternehmen kommen wir unserer Fürsorgepflicht nach, um die Sicherheit unserer Beschäftigten zu gewährleisten."

Bewohnerin spricht von "Clan-Kriminalität"

Das Hochhaus mit 320 Wohnungen wird "Weißer Riese" genannt und ist bekannt für Vermüllung und Verwahrlosung. Unliebsame Besucher werden mit Gemüse beworfen, ständig muss das Ordnungsamt anrücken, wie der "Westfälische Anzeiger" berichtete.

Laut RTL sollen Bewohner Zusteller mitunter sogar tätlich angegriffen haben, um fremde Pakete zu stehlen. Eine Bewohnerin sagte dem Sender: "Das ist organisiert. So verdienen die ihren Lebensunterhalt." Es handele sich ihrer Auffassung nach um "Clan-Kriminalität im kleinen Rahmen".

Polizei wiegelt ab

Eine andere Bewohnerin berichtete der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung", sie habe mehrfach gesehen, "wie eine Horde von Leuten um den Postmitarbeiter herumsteht und am Hauseingang die Pakete verlangt".

Die Polizei hingegen sieht der Zeitung zufolge ein "weniger dramatisches Bild als angenommen". Die Zahl der angezeigten Straftaten in dem Haus spreche nicht für ein Sicherheitsproblem. Zwar gebe es eventuell ein Dunkelfeld von nicht angezeigten Taten, aber insgesamt hätten die Beamten eher den Eindruck, dass nur das "subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger beeinträchtigt" sei, sagte eine Sprecherin.

Ob nun nur gefühlte Bedrohung oder tatsächliche Angriffe, die Entscheidung der DHL Group zwingt die Menschen im Haus auf jeden Fall zu ausgedehnten Spaziergängen: Statt Paketlieferungen erhalten sie nun nur noch Benachrichtigungskarten – die Pakete hebt DHL in einer 21 Gehminuten vom Haus entfernten Postfiliale auf.

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