Neuer Bericht 155 Frauen getötet – häusliche Gewalt gestiegen
Die Zahl an häuslicher Gewalt ist in Deutschland abermals gestiegen. Vor allem Männer sind die Täter.
Die Anzahl der Opfer häuslicher Gewalt in Deutschland ist im Jahr 2023 erneut gestiegen. Laut einem aktuellen Bericht zur polizeilichen Kriminalstatistik waren insgesamt 256.276 Menschen betroffen, das entspricht einem Anstieg von 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bereits im Jahr zuvor war die Zahl um mehr als acht Prozent gegenüber 2021 gestiegen. Im vergangenen Jahr sind laut Statistik 155 Frauen durch ihren Partner oder Ex-Partner umgebracht worden – 22 mehr als im Vorjahr. Unter den Männern waren es 24.
Ein Großteil der Opfer häuslicher Gewalt waren Frauen (70,5 Prozent). Bei den Betroffenen handelte es sich in 65,5 Prozent der Fälle um Gewalt innerhalb einer Partnerschaft. Im Jahr 2023 wurden knapp 168.000 Fälle dieser Art verzeichnet, was einen Zuwachs von 6,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet.
Die restlichen Opfer von häuslicher Gewalt (34,5 Prozent) erlebten laut Statistik innerfamiliäre Gewalt. Diese Form kann zwischen verschiedenen Familienmitgliedern wie Großeltern und Enkelkindern stattfinden. Rund 88.411 Menschen waren davon betroffen - ein Anstieg von 6,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Drei Viertel der Täter sind männlich
Bei den Tatverdächtigen für häusliche Gewalt im vergangenen Jahr waren etwa drei Viertel (75,6 Prozent) männlich. Von den Opfern in Partnerschaftsgewalt waren fast vier Fünftel (79,2 Prozent) Frauen und etwa ein Fünftel (20,8 Prozent) Männer. Die häufigsten Delikte waren vorsätzliche einfache Körperverletzung (59,1 Prozent), Bedrohung, Stalking oder Nötigung (24,6) sowie gefährliche Körperverletzung (11,4).
Bundesfamilienministerin Lisa Paus von den Grünen äußerte sich schockiert über die Zahlen: "Die erneut deutlich gestiegenen Zahlen zur häuslichen Gewalt zeigen das erschreckende Ausmaß einer traurigen Realität. Gewalt ist ein alltägliches Phänomen - das ist nicht hinnehmbar", sagte sie.
Paus kündigte an, gemeinsam mit Innenministerin Nancy Faeser (SPD) und der Vizepräsidentin des Bundeskriminalamts, Martina Link, ein neues Gesetz einzuführen: "Wir brauchen dringend ein flächendeckendes, niedrigschwelliges Unterstützungsangebot bestehend aus sicheren Zufluchtsorten und kompetenter Beratung. Dafür arbeiten wir an einem Gesetz zur Sicherung des Zugangs zu Schutz und Beratung bei geschlechtsspezifischer und häuslicher Gewalt", erklärte sie. Dieses so genannte Gewalthilfegesetz soll "die Grundlage für ein verlässliches und bedarfsgerechtes Hilfesystem bei häuslicher und geschlechtsspezifischer Gewalt schaffen."
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- Nachrichtenagentur dpa