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Tagesanbruch: Milliarden-Entlastung für Versicherte | Erdogan lässt wählen


Meinung
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Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.

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Tagesanbruch
Was heute Morgen wichtig ist

MeinungVon Florian Harms

Aktualisiert am 07.06.2018Lesedauer: 5 Min.
Jens SpahnVergrößern des Bildes
Jens Spahn (Quelle: Michael Kappeler/dpa)

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

hier ist der kommentierte Überblick über die Themen des Tages:

WAS WAR?

Merkel im Bundestag, Astro-Alex im All, Italien jetzt wieder mit Regierung: Zwischen den großen Schlagzeilen des gestrigen Tages ging ein anderes Thema fast unter. Dabei betrifft es Millionen Deutsche viel stärker als eine langweilige Fragestunde, eine Rakete in Kasachstan und das Hin und Her in dem schönen Land da unten. Welches Thema? Na das: Das Bundeskabinett hat gestern einen Entwurf von Gesundheitsminister Spahn auf den Weg gebracht. Ab dem 1. Januar 2019 werden die Zusatzbeiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung, die bisher allein von den Versicherten berappt werden müssen, zur Hälfte von den Arbeitgebern übernommen.

Die Arbeitgeberverbände schlagen nun Alarm und geißeln den "Tiefschlag für Wettbewerb, Wachstum und Beschäftigung". Aber die mehr als 56 Millionen Mitglieder gesetzlicher Krankenkassen – Arbeitnehmer und Rentner – dürfen sich freuen. Ende kommenden Jahres haben sie mehr Euro im Geldbeutel. Zusammengenommen beträgt die Entlastung fast sieben Milliarden Euro. Durchgesetzt hat das Vorhaben die SPD. Endlich also mal ein Erfolg für die krisengeplagten Genossen. Und seien wir mal ehrlich: Die meisten Unternehmen werden die Belastung angesichts der brummenden Konjunktur verkraften.

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WAS STEHT AN?

Die Türkei ist die Brücke zwischen Orient und Okzident und eine Demokratie. Moment, eine Demokratie? Nun ja, wenn man sich ansieht, wie Präsident Erdogan den Staatsapparat in den vergangenen Jahren umgebaut hat, kann man Zweifel bekommen. Kritiker eingesperrt, Redaktionen geschlossen, Rechtsstaat torpediert, Günstlingen Staatsaufträge zugeschanzt. Das Land ist wohl eher auf dem Weg zur Autokratie. Allerdings einer demokratisch bemäntelten. Allein schon aus Prestigegründen ist die Präsidentschaftswahl deshalb wichtig für ihn.

Heute beginnt sie – allerdings zunächst außerhalb des Landes: Bis zum 19. Juni dürfen die Türken im Ausland ihre Stimme abgeben. Etwa 1,4 Millionen wahlberechtigte Türken leben in Deutschland, so viele wie in keinem anderen Land außer der Türkei selbst. Kein Wunder, dass Erdogans Partei AKP hierzulande Wahlkampf macht. Kein Wunder, dass Erdogan versucht, dafür auch deutsche Nationalspieler mit türkischem Familienhintergrund einzuspannen. Aber ein großes Wunder, dass manche Nationalspieler dabei mitmachen. Und dass einer von ihnen bis heute nicht zu begreifen scheint, dass er weder sich noch seinem Team noch dem Land, für das er spielt, damit einen Gefallen tut. Sondern nur einem Autokraten.

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Ein anderer Autokrat, der seine Herrschaft demokratisch bemäntelt, regiert in Moskau. Gehört die Ankündigung, dass Wladimir Putin sich heute wieder mal in einer mehrstündigen Livesendung den Fragen russischer Bürger stellt, in den Tagesanbruch? Wo diese Veranstaltung doch geradezu grotesk inszeniert ist und der Propaganda nahekommt? Ich habe gestern länger darüber nachgedacht, und da Sie diese Zeilen hier lesen, kennen Sie das Ergebnis.

Putin mag sein Land hart im Griff halten, mag Kritiker unterdrücken und die mafiösen Geschäfte seiner Günstlinge tolerieren, aber er ist nun mal der Präsident Russlands, und was in Russland vor sich geht, sollte uns Deutsche stets interessieren. Nicht nur der dunklen Historie wegen, die uns mit diesem Land verbindet. Es muss ja keine enge Freundschaft sein, aber ohne eine gedeihliche Partnerschaft mit Russland kann sich Deutschland nicht sicher fühlen. Wir sollten uns also anhören, was Putin heute zu sagen hat. Hoffentlich trauen sich seine Bürger ein bisschen was.

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Heute endet für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft das Vorbereitungscamp auf die WM in Russland. Unser Reporter Luis Reiß hat das Team von Bundestrainer Löw zwei Wochen lang Tag und Nacht und Nacht und Tag und auch zwischendrin (ja, das geht) begleitet – und zieht nun für Sie ein umfassendes Fazit: Was ist positiv aufgefallen, wie ist der Gesundheitszustand der angeschlagenen Spieler und um was und um wen müssen sich die deutschen Fans eine Woche vor dem Turnierstart Sorgen machen? Die Bilanz zum Trainingslager in Eppan: Heute Vormittag auf der führenden deutschen Fußball-Newssite t-online.de.

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WAS ANSCHAUEN?

Fragen Sie einmal in Ihrem Freundeskreis oder in der Familie nach einer Arztempfehlung, und Sie werden vielleicht hören: Bei Dr. Soundso habe ich mich gut behandelt gefühlt. Und oft ist es auch genau das: ein Gefühl. Nett und verständnisvoll, das sind gute Qualitäten – für Freunde. Ja, auch beim eigenen Arzt sind sie wünschenswert. Der unsympathische Grantler kann bei der Wahl der richtigen Behandlung trotzdem der Kompetentere sein. Besser, man verlässt sich auf den Heilerfolg, doch auch der kann trügen. Selbst wenn man schnell wieder auf den Beinen ist, heißt das nicht gleich, dass der Arzt besonders viel kann. Statistiker würden sagen: Das ist eine Stichprobe der Größe eins, ohne Aussagekraft. Oder, für Nicht-Statistiker: Auch das blindeste Huhn findet mal ein Korn.

Was bedeutet das für die Bewertungsportale, die uns helfen sollen, den richtigen Doktor zu finden? Sie sind eher gefährlich als hilfreich, meint der Mediziner und Journalist Werner Bartens. Sie vermischen die gestresste, auch von Schmerz verzerrte Wahrnehmung der einen mit den Rachebewertungen der anderen, die ihre Krankschreibung nicht bekommen haben. Und Jubelbewertungen? Kann man im Großpaket kaufen. Das klingt auch nicht gesund. Vielleicht fragen Sie besser doch noch mal bei Freunden und Familie. Mehr dazu erfahren Sie hier.

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Ja, ich weiß, Bangemachen gilt nicht. Es gibt nichts Schöneres, als sich an einem heißen Sommertag ins Meer zu stürzen. Und sich von den Wellen tragen zu lassen, der Familie am Strand zuzuwinken … oh, Moment, die sind aber auf einmal weit weg! Es zieht mich raus! Hilfe! Brandungsrückstrom heißt der gefährliche Sog, und spätestens, wenn man versucht, dagegen anzuschwimmen, hat man verloren. Retter aus Australien, mit seinen vielen, unbewachten Stränden, bringen uns per Video bei, wie man die "rip currents" erkennt. Dazu spielt freundlicherweise sehr beruhigende Musik.

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Ein anderes Video, ebenfalls aus Australien, zeigt uns dann, wie es sich anfühlt, wenn man in die Strömung gerät: aus der Perspektive des Schwimmers, in 360-Grad-Optik, sodass man mit Maus oder Finger oder durch Bewegen des Handys in alle Richtungen schauen kann. Die Musik ist jetzt ganz und gar nicht mehr beruhigend. Das Erlebnis auch nicht. Aber der Sommer ist da, die Badesaison kommt, und diese Dinge sollte man wissen. Vorher. Besser jetzt ein bisschen Bangemachen als die Panik bekommen, wenn man im Wasser ist.

Und wenn Sie das verdaut haben, dann tun Sie mir den Gefallen und lesen Sie noch diesen kurzen Ratgeber. Er kann Leben retten. Ihres und das Ihrer Lieben. Nicht nur in Australien.

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WAS FASZINIERT MICH?

Einmal ein Vogel sein. So frei, so unbeschwert, die Welt von oben sehen. Ja, das würden wir Menschen gerne. Eigentlich schon seit es uns gibt. Geht halt leider nicht, weil uns diese verflixte Schwerkraft ans Erdreich fesselt, weil wir keine Flügel haben. Aber wissen Sie was? Heute möchte ich Ihnen als meinen treuen Tagesanbruch-Leserinnen und -Lesern etwas Gutes tun. Heute schenke ich Ihnen Flügel. Also los: Genießen Sie Ihren Flug!

Ich wünsche Ihnen einen beschwingten Tag.

Ihr Florian Harms
Chefredakteur t-online.de
E-Mail: t-online-newsletter@stroeer.de

Mit Material von dpa.

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