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Werteunion: Weitere Führungspersonen frustriert ausgetreten


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Landeschef Baden-Württemberg geht
"Von Krawallmachern dominiert": nächste Austritte bei der Werteunion


20.08.2020Lesedauer: 3 Min.
Werteunion: Dem Verein, der sich "konservative Basisbewegung in der CDU/CSU" nennt, gehen führende Mitglieder von den Fahnen. Sie sind nicht einverstanden mit dem nach ihrer Ansicht krawallartigen AfD-freundlichen Kurs.Vergrößern des Bildes
Werteunion: Dem Verein, der sich "konservative Basisbewegung in der CDU/CSU" nennt, gehen führende Mitglieder von den Fahnen. Sie sind nicht einverstanden mit dem nach ihrer Ansicht krawallartigen AfD-freundlichen Kurs. (Quelle: imago-images-bilder)
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Die Werteunion hat die nächsten Austritte zu verzeichnen: Baden-Württembergs Landeschef Holger Kappel ist der Thüringer Landesspitze gefolgt – und damit nicht alleine. Seine Begründung gibt Einblicke.

Auch in Baden-Württemberg kehrt der bisherige Landesvorsitzende der Werteunion enttäuscht den Rücken. Holger Kappel hat den Schritt vollzogen, der sich bereits angekündigt hatte. t-online.de meldete exklusiv den Rück- und Austritt von Thüringens Landesvorsitzendem Christian Sitter und seiner Stellvertreterin Angela Wanner und berichtete, dass sich auch andere Landesvorstände mit dem Gedanken tragen und Kappel folgen wird.

Nun hat er in einem Brief an die Mitglieder des zweitgrößten Landesverbands den Schritt verkündet. Auch er ist enttäuscht über die Entwicklung des Vereins und spricht von einer Radikalisierung. "Ich will etwas verändern, mit der Werteunion hat sich das erledigt", sagte er t-online.de. "Wer vom Spielfeld geht, kann kein Tor schießen." AfD-Freunde und schrille Töne hätten die Oberhand gewonnen.

Schon vor Austritt aus Gruppen geworfen

Die Werteunion reagierte sehr schnell. Kappel wurde seinen Angaben zufolge bereits am Montagmorgen kurz nach dem t-online.de-Bericht aus Gruppen entfernt, ohne den Rück- und Austritt bereits erklärt oder kommentiert zu haben. In einem Mitgliederbrief wurden die Austritte vom Werteunion-Vorsitzenden Alexander Mitsch kommentiert. Aus allen vorangegangenen schwierigen Phasen sei man gestärkt hervorgegangen. Bei einer Klausurtagung am kommenden Wochenende würden die Weichen für weitere gemeinsame Erfolge gestellt. Gegenüber t-online.de hatte Mitsch auch Kritik zurückgewiesen.

Doch den Austritten sind inzwischen noch weitere gefolgt: Stefan Koch, früherer Pressesprecher und Gründungsmitglied der Werteunion hat den Verein in dieser Woche verlassen. Nach t-online.de-Informationen ist zudem Jörg Förster ausgetreten, der maßgeblich an den Social-Media-Aktivitäten beteiligt war. Um populistische und verzerrende Postings hatte es offenbar mehrfach Konflikte gegeben, Förster soll für Einwände scharf angegangen worden sein.

"Nur auf das Negative"

Das passt zur Klage des ausgeschiedenen Thüringer Landeschefs Sitter. Er hatte t-online.de gesagt, die Werteunion werde "von Krawallmachern dominiert". Kappel bestätigt das: Vorsitzender Mitsch glaube offenbar, er werde umso mehr gehört, je schriller er sich äußere. Kappel berichtet zudem von einer paranoiden Stimmung. "In den Gruppen hat man ständig den Eindruck, wie schlecht die Welt ist. Es wird immer auf das Negative abgehoben. Es sitzt aber auch nicht hinter jedem Busch ein Islamist."

Kappel gibt auch einen Einblick in die Mitgliederstruktur. Die ist relevant, weil die Werteunion sich mit stark steigenden Mitgliederzahlen schmückte, aber auf Anfrage nicht angab, wie viele davon Vollmitglieder sind und wie viele Fördermitglieder. Fördermitglied der selbsterklärten "Basisbewegung in der CDU/CSU" kann werden, wer nicht zugleich Mitglied in der Union oder einer ihrer Vereinigungen und Arbeitskreise ist.

Einblick in Mitgliederstruktur

In Baden-Württemberg, zweitstärkster Verband, seien von 640 Mitgliedern 150 Fördermitglieder. In NRW seien Fördermitglieder offensiver geworben worden. Bundesweit hat die Werteunion 4.300 Mitglieder und Fördermitglieder, CDU und CSU haben zusammen fast 550.000.

Nach Kappels Ansicht hatte die Werteunion die richtigen Ziele. Die Ausrichtung habe sich aber vom Erneuerer zu einer innerparteilichen Opposition verändert, und so lasse sich nichts verändern.

Kappel ist beteiligt an Plänen, unbelastet von der Werteunion einen Arbeitskreis zu gründen, der innerhalb der CDU für konservative Positionen eintreten soll. "Ich erwarte von meiner CDU, dass sie das Vorhaben im Dialog unterstützt, um ihrem Status als Volkspartei gerecht zu werden."

Verwendete Quellen
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