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Brandenburg: AfD-Kandidat Kalbitz wohl über Jahrzehnte in Neonazi-Kreisen


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"Härter drauf als die meisten"
AfD-Kandidat Kalbitz offenbar über Jahrzehnte in Neonazi-Kreisen


Aktualisiert am 29.08.2019Lesedauer: 2 Min.
AfD-Spitzenkandidat Andreas Kalbitz: Wie tief steckte er tatsächlich in der Neonazi-Szene?Vergrößern des Bildes
AfD-Spitzenkandidat Andreas Kalbitz: Wie tief steckte er tatsächlich in der Neonazi-Szene? (Quelle: imago-images-bilder)

Rassenschulungen und Hakenkreuze: Recherchen bringen den AfD-Spitzenkandidaten für Brandenburg in Bedrängnis. Er könnte tiefer in die rechtsextreme Szene verstrickt gewesen sein, als bislang bekannt.

Brandenburgs AfD-Vorsitzender Andreas Kalbitz hat laut Recherchen des ARD-Politikmagazins "Kontraste" und des rbb bereits 1993 an einem Sommerlager des Neonazi-Vereins "Die Heimattreue Jugend" teilgenommen. Das belege ein Dokument des Verfassungsschutzes. Kalbitz hatte bereits seine Teilnahme an einem Treffen des später umbenannten und dann verbotenen Vereins im Jahr 2007 einräumen müssen – gab aber an, sich dort nur einmal umgeschaut zu haben. Die neuen Recherchen legen hingegen den Verdacht nahe, dass er sich über Jahrzehnte in Neonazi-Kreisen bewegte.

Eine verschworene Gemeinschaft

Laut Szenekennern handelte es sich bei der Gruppe damals um eine verschworene Gemeinschaft, die für Außenstehende praktisch nicht zugänglich war. Der Bericht bringt den Spitzenkandidaten seiner Partei für die anstehende Landtagswahl weiter in Verlegenheit: Machte Kalbitz falsche Angaben über seine Verbindungen zu dem Verein, in dem Kinder und Jugendliche in nationalsozialistischer Ideologie und sogenannter "Rassenkunde" geschult wurden?

Der Verein lehnte sich in Namen und Erscheinungsbild stark an die Hitlerjugend an, hatte paramilitärischen Charakter, Mitglieder hatten uniformähnliche Kleidung zu tragen, bei Durchsuchungen wurde immer wieder nationalsozialistische Propaganda gefunden. Auch zum Unterstützerfeld des NSU führen personelle Verbindungen.

Aussteiger: Kalbitz war ein "Scharfmacher"

ARD und rbb zitieren einen namentlich genannten Aussteiger, der sich nach eigenen Angaben an Kalbitz erinnert: Der heutige AfD-Mann sei ein "Scharfmacher" gewesen. "Er war ein bisschen härter drauf als die meisten." Diese Beobachtung hatte er wohl belegbar bereits 1995 in einem rechtsextremen Onlineforum geäußert.

Auf Nachfrage sagte Kalbitz der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag, er könne sich an seine Teilnahme nach so vielen Jahren nicht erinnern. "Das ist Wahlkampfgetöse, fast 30 Jahre her und auch deshalb persönlich nicht rekapitulierbar", sagte der AfD-Spitzenkandidat. Er habe Bezüge bereits offen eingeräumt und nehme für sich "in Anspruch, auch eine persönliche Entwicklung durchlaufen zu haben".


Neben der Teilnahme an den rechtsextremen Camps hatte Kalbitz nach und nach eine Vielzahl von Kontakten zu Rechtsextremisten und rechtsextremen Organisationen einräumen müssen – unter anderem übernahm er von 2010 bis 2015 den Vorsitz eines Vereins, der von einem SS-Mann gegründet wurde. Dort saß er mit einem NPD-Mitglied im Vorstand. Heute gibt er an, er distanziere sich von Rechtsextremismus – ebenso wie seine Partei.

Verwendete Quellen
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