Ehemalige Nahles-Herausforderin SPD-Vorsitz: Simone Lange tritt mit sächsischem Kollegen an
Letztes Jahr versuchte es Simone Lange schon einmal: Die Flensburger Oberbürgermeisterin kandierte um den SPD-Vorsitz gegen Andrea Nahles. Nun will sie es erneut versuchen – mit einem Kollegen aus Sachsen.
Die Oberbürgermeisterin von Flensburg, Simone Lange, und ihr Amtskollege aus Bautzen, Alexander Ahrens, wollen als Duo die Leitung der SPD übernehmen. "Zusammen treten wir an als Kandidaten für den SPD-Parteivorsitz", heißt es in einem Video der beiden SPD-Politiker im Internet.
Lange hatte sich bereits 2018 um den SPD-Vorsitz beworben, musste sich damals aber gegen Andrea Nahles geschlagen geben. Sie erzielte damals allerdings mit 27,6 Prozent der Stimmen einen überraschenden Achtungserfolg. "Ich fühle mich bestärkt durch das Ergebnis meiner Kandidatur des vergangenen Jahres und trete deshalb erneut an", sagte Lange.
Die 42-jährige Lange verwies darauf, dass die SPD in den vergangenen 15 Jahren viele Mitglieder verloren habe. "Ich möchte gerne diese Menschen um Verzeihung bitten und zurückgewinnen", kündigte sie an. Als SPD-Chefin wolle sie neue Modelle in der Politik anbieten. "Wir wollen Politik für alle Menschen dieses Landes machen und nicht nur für eine bestimmte Gruppe", kündigte sie an.
Ahrens will den direkten Kontakt suchen
Viele Menschen "haben das Gefühl, dass die Parteien ganz weit von ihnen weg sind, und für die SPD zählt das in besonderem Maße, leider", sagte Ahrens. Er kritisierte, dass oft "die Themen nur von oben vorgegeben werden". Dies wolle er zusammen mit Lange ändern. "Wir kommen von der kommunalen Ebene aus dem direkten Kontakt mit den Menschen und das wollen wir eben auch in die Bundespolitik mit einbringen", kündigte der 53-Jährige in dem Video an.
Lange, die 1976 im thüringischen Rudolstadt geboren wurde, ist seit 2017 Oberbürgermeisterin von Flensburg in Schleswig-Holstein. Ahrens wurde 2015 als damals noch parteiloser Bewerber zum Oberbürgermeister des sächsischen Bautzen gewählt. Der im ehemaligen West-Berlin Geborene trat für SPD, Linkspartei und das Bürgerbündnis Bautzen an. Der SPD gehörte Ahrens bereits von 1992 bis 2001 an, 2017 trat er dann erneut der Partei bei.
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Seit dem 1. Juli und noch bis zum 1. September können sich Interessenten für den SPD-Vorsitz melden. Bisher waren zwei Duos und ein Einzelbewerber bekannt: Michael Roth und Christina Kampmann, Nina Scheer und Karl Lauterbach sowie Hans Wallow. Erhalten mehrere Bewerber oder Duos die erforderliche Unterstützung von Parteigliederungen, wird eine Mitgliederbefragung gestartet.
- Nachrichtenagentur AFP, dpa