Aggressive Proteste in Ostdeutschland CDU will bei Wahlkampf-Kundgebungen auf Merkel verzichten

Bei Wahlkampfauftritten in Ostdeutschland ist die Kanzlerin immer wieder angefeindet worden. Um solche Szenen zu vermeiden, soll Merkel dort künftig nur noch in geschlossenen Räumen auftreten.
Führende Vertreter der ostdeutschen CDU-Verbände lehnen Wahlkampfauftritte von Bundeskanzlerin Angela Merkel vor den Landtagswahlen im Herbst ab. "Ein Wahlkampfauftritt der Bundeskanzlerin wird uns in Sachsen nicht helfen", sagte der sächsische Landtagspräsident Matthias Rößler dem "Spiegel". Der thüringische CDU-Fraktionsvize Michael Heym sagte, über mögliche Wahlkampfauftritte Merkels werde es "sicher noch Diskussionen in der Thüringer CDU geben". "Einen Mehrwert für uns hätte es wahrscheinlich nicht."
Merkel ist zwar nicht mehr CDU-Bundesvorsitzende, aber noch immer die beliebteste Politikerin in Deutschland. Dass sie in den ostdeutschen Bundesländern nicht auftreten soll, liegt vor allem an den Erfahrungen der CDU mit aggressiven Gegendemonstrationen des AfD-Milieus im Bundestagswahlkampf.
"Alles in geschlossenen Räumen"
Um Pfeifkonzerte zu verhindern, denkt etwa die CDU Brandenburg wenn überhaupt an "niedrigschwellige Formate" mit Merkel ohne große Ankündigung, wie der "Spiegel" weiter berichtete. "Marktplatz-Veranstaltungen wird es nicht geben", sagte auch der Thüringer CDU-Chef Mike Mohring. "Das wird alles in geschlossenen Räumen stattfinden." Mohring zeigte sich aber dennoch überzeugt, dass es unter den CDU-Wählern in Thüringen auch viele Merkel-Fans gebe.
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In Sachsen und Brandenburg finden die Landtagswahlen am 1. September statt. In Thüringen wird Ende Oktober ein neuer Landtag gewählt. Vor der Europawahl im Mai plant Merkel laut "Spiegel" bislang nur einen großen Termin mit Spitzenpolitikern der europäischen Konservativen von der EVP. Das Kanzleramt bereite zudem eine Reihe von moderierten Bürgerdialogen in ganz Deutschland vor, ähnlich wie Merkels Auftritt im Herbst 2018 in Chemnitz.
- Nachrichtenagentur AFP