Keine Erfahrung mit fremden Kulturen Merkel kann Frust in Ostdeutschland verstehen
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Verständnis dafür, dass ihre Politik besonders in den neuen Bundesländern auf Kritik stößt. Sie sieht zwischen Ost und West nach wie vor Unterschiede.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Verständnis für Frustrationen in Ostdeutschland geäußert. "Das Land war vielleicht nie so versöhnt, wie man dachte", sagte Merkel der Wochenzeitung "Die Zeit". Hoffnungen, die Angleichung werde schnell gehen, seien in einigen Bereichen zerstoben. Auch seien Ostdeutsche weiterhin in vielen Führungspositionen unterrepräsentiert.
Merkel, die selbst aus Ostdeutschland stammt, zeigte sich wenig überrascht darüber, dass sich Wut dort häufig auch gegen sie persönlich richte. Mit Blick auf die Flüchtlingspolitik sagte sie: "Es hat mich nicht verwundert, dass sich viele Menschen in den neuen Ländern mit einer solchen Entscheidung noch etwas schwerer taten als die in den alten Ländern. Es gab in der DDR zu wenig Erfahrung mit anderen Kulturen." Auch die Euro- und Finanzkrise habe Verärgerung im Osten verstärkt.
Ihr Outfit erzeugt Bürgerpost
Nachdrücklich warb Merkel in dem Interview für mehr Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern. "Parität in allen Bereichen erscheint mir einfach logisch", sagte die CDU-Politikerin. Ihr Blick "für Benachteiligungen, die auf Frauen zukommen", habe sich während ihrer politischen Laufbahn geweitet.
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Die Kanzlerin wies auch darauf hin, dass der Blick auf Frauen und Männer nach wie vor unterschiedlich sei. Für einen Mann sei es zum Beispiel "überhaupt kein Problem, hundert Tage hintereinander einen dunkelblauen Anzug zu tragen, aber trage ich innerhalb von zwei Wochen viermal den gleichen Blazer, dann erzeugt das Bürgerpost".
- Nachrichtenagentur AFP