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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Studie entlarvt Politiker Frauke Petry erzählt als Talkgast am meisten Unsinn
Sieben Politiker, vier Talkrunden und 351 Behauptungen: unterzogen die Politikeraussagen einem Fakten-Check. Das Ergebnis: Knapp jede siebte Behauptung ist falsch. Am schlechtesten schnitt Frauke Petry ab: Jede vierte Aussage der AfD-Bundessprecherin ist unwahr (26,3 Prozent).
Viele Falschaussagen leistet sich auch Markus Söder (CSU). Mit 21,9 Prozent landet er beim Faktencheck auf Platz zwei. Platz drei teilen sich mit 15,9 Prozent Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/ Die Grünen) und Katja Kipping (Die Linken). Am besten schnitt im Vergleich der CDU-Politiker Armin Laschet (6,5 Prozent) ab. Auch Thomas Oppermann (SPD) leistet sich wenig Falschaussagen (9,1 Prozent). Als relativ wahrheitsgetreu zeigte sich auch FDP-Politiker Christian Lindner (12,5 Prozent).
Für den Fakten-Check prüfte die KJS Statements der Politiker in den Talkrunden "Anne Will", "Hart aber Fair", "Maybritt Illner" und "Menschen bei Maischberger" zwischen Dezember 2015 und März 2016. Die Studenten berücksichtigten dabei die Politiker mit den meisten Auftritten.
Direkter Vergleich nur mit Vorsicht möglich
"Ein Vergleich der Politiker untereinander ist allerdings nur mit Vorsicht möglich", heißt es auf der Seite Faktenzoom. Denn die Talkgäste gaben ja nicht alle gleich viel Statements ab. Von den insgesamt ausgewählten Aussagen (702) konnte nur die Hälfte auf den Wahrheitsgehalt überprüft werden. Auf "Faktenzoom" heißt es hierzu: "Knapp 150 Aussagen sind Allgemeinwissen und tauchen damit nicht in der Analyse auf. Eine ganze Reihe anderer Aussagen ließ sich nicht prüfen, weil sie zu ungenau waren."
Studenten entlarven Falschaussagen
Übrig blieben 351 Behauptungen. Wie die von Frauke Petry in "Menschen bei Maischberger" (27.1.2016). Dort sagte die AfD-Poltikerin in der Flüchtlingsfage: "Die Obergrenze wird aus der SPD gefordert." Falsch! Oder bei "Maybritt Illner" (13.3.2016): "Aus der Türkei können nach wie vor Asylanträge in Deutschland gestellt werden." Falsch! Die Liste lässt sich beliebig verlängern.
Petry hat keine Zeit für eine Stellungnahme
Die Rückmeldung der betroffenen Politiker fiel sehr unterschiedlich aus. CDU und Bündnis 90/Die Grünen kommentierte einen großen Teil der Aussagen ausführlich, während es von seiten der AfD nur hieß, der Terminplan von Frauke Petry erlaube es nicht, Stellung zu den Falschaussagen zu beziehen. Erst im Nachgang kommentierte die AfD-Politikerin die Studie auf ihrer Facebook-Seite. Dort kritisiert sie unter dem Stichwort "Wieviel Pinocchiopresse geht noch in Deutschland", dass die KJS nur die Hälfte der Aussagen bewertete. Für Petry heißt das: "Die sind einfach unter den Tisch gefallen."