Neues Geschichtsbewusstsein Bundeswehr benennt Kaserne nach gefallenem Soldaten
In Hannover ist erstmals eine Kaserne nach einem Bundeswehr-Soldaten benannt worden, der im Ausland gestorben ist. Zuvor trug der Stützpunkt den Namen eines Generals aus dem Ersten Weltkrieg.
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat eine Kaserne nach einem Bundeswehr-Soldaten benannt, der während eines Auslandseinsatzes getötet wurde. Im Mai 2015 war Hauptfeldwebel Tobias Lagenstein in Afghanistan nach einem Anschlag gestorben.
Mit dem Namenswechsel will von der Leyen auch die Beziehungen der Bundeswehr zu ihrer Geschichte ändern. Der Stützpunkt war zuvor nach Otto von Emmich benannt gewesen. Einem General, der im Ersten Weltkrieg am völkerrechtswidrigen Überfall auf Belgien beteiligt war.
"Lagenstein steht für die Bundeswehr von heute", sagte von der Leyen dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Mit dem Hauptfeldwebel werde ein "hoch professioneller" Soldat geehrt. "Er kannte die Gefahr seines Berufes und er hat sich mit seinem Leben für die Verteidigung unserer Freiheit und unserer Werte eingesetzt. Das ist ein Vorbild für unsere jungen Soldaten."
Lent-Kaserne wehrt sich gegen Umbenennung
Andernorts wehren sich Soldaten gegen die Umbenennung ihrer Kasernen. Von der Leyen hatte im vergangenen Jahr angekündigt, dass Wehrmachtsoffiziere aus den Namen der Stützpunkte getilgt werden sollen. In Rotenburg/Wümme sprachen sich die Soldaten aber dagegen aus, ihre Lent-Kaserne umzubenennen.
Helmut Lent flog Einsätze im Zweiten Weltkrieg. Die Nazis nutzten ihn als Propagandafigur. Statt eines neuen Namens soll eine Infotafel am Eingang über die Hintergründe aufklären.
- AFP, dpa