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Nancy Faeser: Wer ist die neue SPD-Bundesinnenministerin?


Überraschung im Scholz-Kabinett
Wer ist die neue Bundesinnenministerin?

Von afp
Aktualisiert am 06.12.2021Lesedauer: 3 Min.
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Faeser, Geywitz, Lauterbach: Die Verkündung der SPD brachte einige Überraschungen – für einen Politiker gab es besonders viel Applaus. (Quelle: reuters)

Das Ministerium für Inneres und Heimat geht für viele unerwartet an Nancy Faeser. Trotz fehlender Regierungserfahrung gilt die Fraktionsvorsitzende der SPD in Hessen als erfahrene Landespolitikerin.

Ihr Name ist die große Überraschung auf Olaf Scholz' Kabinettsliste: Die 51-jährige Nancy Faeser, eine bundesweit bislang kaum bekannte SPD-Landespolitikerin aus Hessen, soll als erste Frau an die Spitze des Bundesinnenministeriums treten. Faeser leitet damit eines der größten und wichtigsten Bundesministerien, dessen Aufgabenbereich von der inneren Sicherheit über Integration und Bevölkerungsschutz bis hin zur Sportförderung reicht – eine Mammutaufgabe.

In der hessischen Landespolitik zeigte Faeser bislang als Oppositionsführerin in der aktuellen Legislaturperiode durchaus ein gesteigertes Interesse an der Innenpolitik – dies allerdings vor allem als scharfe Kritikerin. Intensiv arbeitete sie sich immer wieder am hessischen Innenminister Peter Beuth (CDU) ab, dessen Rücktritt Faeser schon wiederholt – erfolglos – forderte. Sie warf Beuth vor, die in Hessen aufgetretenen Polizeiskandale unzureichend angegangen zu sein.

Faeser kam am 13. Juli 1970 in Bad Soden im Taunus zur Welt. Die Wurzeln ihrer sozialdemokratisch geprägten Familie liegen allerdings im Ruhrgebiet in Duisburg. Ihr Vater Horst Faeser war Kommunalbeamter. Er zog mit der Familie nach Schwalbach und schaffte es dort bis zum Bürgermeister. Als er 2003 überraschend starb, fand der konservative Ministerpräsident Roland Koch (CDU) respektvolle Worte für den "Weitsicht und Pragmatismus" verbindenden Kommunalpolitiker.

Vater riet ihr vom SPD-Beitritt ab

Nancy Faeser hatte wenige Monate vor dem Tod ihres Vaters den Einstieg in die Berufspolitik geschafft, im Frühjahr 2003 zog sie in den Landtag ein. In die SPD eingetreten war sie schon mit 18 Jahren. Ihr Vater habe ihr davon abgeraten, erinnerte sie sich später. Womöglich ein pädagogischer Kniff für die rebellische Tochter, denn sie hielt sich nicht an den Rat und trat trotzdem ein.

Die mit ihrem Mann und Sohn bis heute in Schwalbach lebende Faeser studierte nach dem Abitur Jura in Frankfurt am Main, machte dort im Jahr 2000 das Zweite Staatsexamen und schloss sich nach einem Semester in den USA einer internationalen Wirtschaftskanzlei an, bevor sie 2007 – da schon als Abgeordnete – in eine Frankfurter Wirtschaftskanzlei eintrat.

Schon früh war erwartet worden, dass Faeser einmal politisch zu höheren Aufgaben ansetzt – aber nicht zuletzt die Schwäche der Sozialdemokraten in den vergangenen Jahren verhinderte dies. So ist ihr Name über Hessen hinaus kaum bekannt geworden. Dort durchlief sie eine klassische Parteikarriere vom Ortsvereinsvorsitz bis zur Generalsekretärin der Hessen-SPD.

Zwei Nominierungen fürs Schattenkabinett

Zweimal benannten hessische SPD-Spitzenkandidaten Faeser als Schatten-Ministerin vor Landtagswahlen – unter Andrea Ypsilanti war sie als Justizministerin auserkoren, unter Thorsten Schäfer-Gümbel als Innenministerin. Doch Ypsilanti und Schäfer-Gümbel scheiterten an der CDU. Schäfer-Gümbel so krachend, dass Faeser 2019 dessen Nachfolgerin als Landes- und Fraktionsvorsitzende wurde.

Ihr eigener Ruf litt dabei nie unter den SPD-Pleiten. Und auch dass sie eher zum rechten Flügel der SPD gezählt wird, bremste sie im eher linken hessischen Landesverband nicht.

Diesen Stand erarbeitete Faeser sich vor allem als Innenexpertin. So überzeugte sie als Obfrau im hessischen Untersuchungsausschuss zur Terrorserie des rechtsextremen NSU. Bei ihrer Vorstellung in der Berliner SPD-Zentrale am Montag sagte Faeser denn auch gleich, dass sie den Kampf gegen den Rechtsextremismus zu einem ihrer Schwerpunkte als Innenministerin machen will.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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