EU-Kommissionspräsident lobt Merkel Juncker: "Die Geschichte wird ihr Recht geben"
Der scheidende EU-Kommissionspräsident hat die Arbeit von Kanzlerin Angela Merkel gelobt.
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für ihre Rolle während der Flüchtlingskrise des Jahres 2015 gelobt. Zu Merkels Entscheidung, die deutschen Grenzen auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise nicht zu schließen, sagte Juncker der "Bild"-Zeitung, die Kanzlerin habe damals "richtig gehandelt, die Geschichte wird ihr Recht geben". Hätte Deutschland damals die Grenzen geschlossen, "wären Österreich und Ungarn unter der Last der Flüchtlinge zusammengebrochen".
Auf die Frage, ob Merkel die Europäische Union geführt oder gespalten hat, antwortete Juncker: "Von Berlin aus kann man in Europa sehr viel bewirken. Aber eine einzelne Person kann die EU weder führen noch spalten.
Man braucht in Europa immer dauerhaft verlässliche Verbündete und viele Freunde, wenn man etwas erreichen will." Deutschland sei in der EU allerdings kein Schnellboot, sondern ein träger Tanker. In entscheidenden Momenten habe Merkel mit anderen "klugen Köpfen" aber "die Dinge und Menschen zusammengebracht".
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Am Donnerstag hat die Wahl zum EU-Parlament begonnen – zunächst wurde in den Niederlanden und in Großbritannien gewählt. Bis zum Sonntag können mehr als 400 Millionen Menschen in den 28 EU-Mitgliedstaaten 751 neue EU-Abgeordnete bestimmen. Entschieden wird über die Sitzverteilung im Europaparlament – das später gemeinsam mit dem Europarat über den EU-Spitzenposten entscheidet. Auch der deutsche EVP-Kandidat Manfred Weber ist unter den Anwärtern auf den Posten des EU-Kommissionspräsidenten. Der bisherige Amtsinhaber Juncker, der auch aus der christdemokratisch-konservativen Parteienfamilie der EVP stammt, scheidet aus.
- Nachrichtenagenturen afp und dpa