"Barone, Grafen und Erbherzöge" Linke fordert Abschaffung aller Adelstitel in Deutschland
Eigentlich sind sie ganz normale Bürger – doch manche schmücken sich noch immer, einem vermeintlichen Adel anzugehören. Geht es nach der Linken, soll damit bald Schluss sein.
Die Linke fordert inmitten des Bundestagswahlkampfs die Abschaffung aller Adelstitel in Deutschland. "Adelstitel passen nicht ins Jahr 2025 und sollten aus Pässen und offiziellen Dokumenten gestrichen werden", sagte die Co-Parteivorsitzende Ines Schwerdtner dem Magazin "Stern". Dabei verweist sie auf Österreich, wo Adelsbeziehungen seit 1919 verboten sind.
Solche Titel seien "Überbleibsel einer Zeit, als Privilegien und Macht abhängig waren von der Geburt". Schwerdtner betonte: "Eine moderne Demokratie, die sich die Gleichheit aller auf die Fahnen schreibt, braucht keine Barone, Grafen und Erbherzöge."
Direktduell mit Beatrix von Storch
Schwerdtner tritt bei der Bundestagswahl als Direktkandidatin im Wahlkreis Berlin-Lichtenberg an, den bisher die frühere Linken-Vorsitzende Gesine Lötzsch holte. Ihre Gegenkandidatin von der AfD ist die stellvertretende Fraktionschefin im Bundestag, Beatrix von Storch, die qua Geburt den Adelstitel Herzogin von Oldenburg trägt. Mit Blick auf ihre Rivalien sagt Schwerdtner: Sie und "die anderen blaublütigen Besserwisser sollten ihre Titel ablegen".
Die Privilegien des Adels seien bereits in der Weimarer Republik abgeschafft worden: "Da ist es nur konsequent, wenn wir auch die Adelstitel endlich im Mülleimer der Geschichte entsorgen", sagte Schwerdtner. In Richtung der AfD-Politikerin meinte sie: "Wer eine Demokratie auf Augenhöhe will, muss den Adel in die Schranken weisen und klarmachen, dass auch eine Beatrix von Storch nicht über uns allen steht." Schätzungen zufolge gibt es in Deutschland etwa 60.000 bis 80.000 Nachfahren historischer Adelsfamilien.
- Nachrichtenagentur dpa