t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePolitikDeutschlandInnenpolitik

Elon Musk und Alice Weidel live auf X: t-online ordnet ein


Umstrittenes Live-Gespräch
Von Hitler bis zum Mars: So lief der Talk zwischen Musk und Weidel


Aktualisiert am 09.01.2025 - 22:17 UhrLesedauer: 4 Min.
Elon Musk holds talk event with German far-right leader Alice WeidelVergrößern des Bildes
Alice Weidel: 150 Beamte der EU sollten ihr Gespräch auf X mit Elon Musk verfolgen und auf mögliche Verstöße gegen EU-Recht überprüfen. (Quelle: via REUTERS/dpa-bilder)
News folgen

Elon Musk ist einer der einflussreichsten Menschen der Welt. Jetzt bot er AfD-Chefin Alice Weidel eine exklusive Bühne – und das vor einem Millionenpublikum.

Seit Wochen wirbt Tech-Milliardär Elon Musk intensiv für die deutsche AfD. An diesem Donnerstagabend kam es zum Höhepunkt der Werbekampagne für die in Teilen rechtsextreme Partei: AfD-Chefin und -Spitzenkandidatin Alice Weidel traf in einem Space auf Musks Plattform X (früher: Twitter) direkt auf den US-Milliardär.

Der Livetalk war vorab hochumstritten. Politiker anderer Parteien kritisierten ihn als Wahlkampfeinmischung aus dem Ausland und mit Blick auf Musks Einfluss über X als Manipulation der öffentlichen Meinung. Die Bundestagsverwaltung prüft derzeit, ob es sich bei der Veranstaltung um eine illegale Parteispende handeln könnte. Wie "Politico" vor dem Talk berichtete, sollen außerdem 150 Experten der EU das Gespräch beobachtet und auf mögliche Verstöße gegen EU-Recht geprüft haben.

t-online berichtet hier chronologisch, worüber Musk und Weidel sich unterhielten, und ordnet das Gespräch ein:

Fehler bereits vor dem Start

Der Livetalk trägt den Titel "Gespräch mit der Spitzenkandidatin für die deutsche Regierung". Er bleibt während des gesamten Gesprächs prominent eingeblendet – und ist eine Lüge: Weidel ist zwar Kanzlerkandidatin der AfD, hat aber keinerlei Aussicht darauf, zu regieren – weil keine Partei mit der AfD kandidieren will.

Musk kündigt den Talk mit Weidel bereits im Voraus an – und verschreibt sich. Statt Alice Weidel kündigt er ein Gespräch mit Alice Wiedel an. Später löscht er den Post und korrigiert sich.

Empfohlener externer Inhalt
X
X

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

Der Beginn des Gesprächs – und die erste Uneinigkeit

Musk bittet Weidel, zum Einstieg ihre Partei vorzustellen. Weidel stellt die AfD als "relativ neue Partei" vor. Kurz hat Weidel bei diesem Part im Englischen Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu finden, um zu erklären, dass die AfD aus Kritik an der Euro-Politik gegründet worden sei. Danach behauptet sie, Deutschland sei seit rund 20 Jahren nicht mehr ordentlich regiert worden. In ihren Augen, so Weidel, habe Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) das Land ruiniert. Sie nennt dabei unter anderem die Politikfelder Migration und Energiepolitik.

Weidel spricht sich, dem AfD-Programm folgend, gegen Solarenergie aus. Hier stimmt Musk ihr nicht zu: "Ich bin ein großer Fan von Solarenergie", sagt er. Viel sei damit leistbar, Einsatz dafür ergebe Sinn – allerdings müsse sie mit anderen Energieformen kombiniert werden. Lange unterhalten sich die beiden danach über die Atomenergie, von der beide Fans sind. Musk lobt unter anderem deutsche Atomkraftwerke.

Musk empfiehlt erneut die Wahl der AfD. Weidel sei eine "sehr vernünftige Person". Die behauptet daraufhin, die AfD stehe gegen die "Einheitspartei", die aus allen anderen Parteien bestehe. Die Kritik an Donald Trump während des US-Wahlkampfs, geäußert von deutschen Medien und Politikern, habe ihr "körperliche Schmerzen" bereitet.

Währenddessen gibt es bei X technische Probleme: Viele Nutzer berichten, dass das Live-Gespräch zwischen Musk und Weidel unterbrochen wurde. Betroffen scheinen demnach vor allem mobile X-Nutzer.

Weidel und Musk sprechen minutenlang über Adolf Hitler

Weidel und Musk unterhalten sich über Meinungsfreiheit, die sie eingeschränkt sehen. Weidel fragt Musk: "Weißt du, was Adolf Hitler als Erstes getan hat? Er hat die Meinungsfreiheit ausgeschaltet." Musk stimmt ihr zu. Weidel verbreitet die Lüge, Hitler sei links, Kommunist und Sozialist gewesen. Als solcher habe er sich auch bezeichnet und verstanden. Das ist nicht korrekt: Die nationalsozialistische Weltanschauung beruht in ihrem Kern auf der Ungleichwertigkeit der Menschen, die schlussendlich zum Holocaust führte. Im Gegensatz dazu verfolgen linke Ideologien wie Sozialismus und Kommunismus ein Gleichheitsideal, sie sehen Menschen also als gleichwertig an.

Die AfD sei das "genaue Gegenteil" der Nazis, behauptet Weidel: eine libertäre und konservative Partei. Das ist nicht korrekt, die AfD ist mit Programm und Personal rechts des konservativen Spektrums zu verorten: Verbände und Funktionäre der AfD verwenden immer wieder NS-Vokabular, standen deswegen in der Vergangenheit vor Gericht und wurden verurteilt - darunter der Thüringer Landeschef Björn Höcke. Der völkische Flügel in der AfD ist stark und dominiert immer wieder die Partei. Vom Verfassungsschutz wird die gesamte AfD bundesweit als rechtsextremistischer Verdachtsfall beobachtet und viele ihrer Funktionäre als Rechtsextremisten eingestuft. In den Parlamenten beschäftigen sie mit Steuergeld eine große Zahl von Aktivisten aus noch extremeren Organisationen, die rassistischen und zum Teil nationalsozialistischen Ideen nahestehen.

Musk, Weidel und die Weltpolitik

Musk behauptet, ukrainische Soldaten würden "für nichts" sterben. Er hoffe auf ein schnelles Ende des Krieges in der Ukraine. Weidel behauptet, der Krieg entwickle sich zu einem nuklearen Konflikt weiter – und greift damit Drohungen des Kremls an den Westen auf. Anschließend deutet Weidel an, die Westbindung Deutschlands aufkündigen zu wollen – Deutschland solle in ihren Augen nicht länger "abhängig von den USA" sein.

Kurz darauf erklärt Weide,, sie wisse nicht, wie man den Nahostkonflikt lösen könne. Musk fragt, ob sie das Existenzrecht Israels verteidige. Die AfD-Chefin bejaht. Sie behauptet, die AfD sei die einzige Partei, die Juden in Deutschland verteidige. Das ist nicht wahr: Keine Partei in Deutschland spricht sich gegen das Existenzrecht Israels aus, fast alle unterstützen Israel stark, alle sprechen sich gegen Antisemitismus aus.

Weidel behauptet weiter: Die anderen Parteien hätten muslimische Migranten nach Deutschland gelassen, die Juden aus dem Land vertreiben würden. Es ist eine in der AfD beliebte Strategie: den politischen Gegnern die Schuld an internationalen Entwicklungen geben, auf die sie keinen Einfluss haben.

Loading...
Loading...

Der Mars, Gott, "Auf Wiedersehen"

Zum Ende des Gesprächs fragt Weidel Musk, warum er die Besiedelung des Mars für so wichtig hält. Musk erklärt, er wolle Leben und Bewusstsein retten – und das wäre am ehesten möglich, wenn die Menschheit mehr als einen Planeten bevölkern würde.

Kurz darauf fragt Weidel Musk nach Gott. Beide geben sich agnostisch. Weidel sagt, sie sei "auf der Suche". Danach endet das Gespräch. Weidel nennt Musk einen Visionär. Der ruft: "Auf Wiedersehen." Weidel bedankt sich mehrmals.

Verwendete Quellen
  • Live-Gespräch zwischen Elon Musk und Alice Weidel am 9. Januar auf X
  • Eigene Beobachtungen
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



Telekom