Nächste Attacke Musk greift deutsches Nachrichtenmagazin an – "Korrupt"
Elon Musk verbreitet Verschwörungstheorien über ein renommiertes Nachrichtenmagazin. Er wirft dem "Spiegel" vor, korrupt zu sein.
Nun verbreitet der Tech-Milliardär Elon Musk auch über ein renommiertes deutsches Nachrichtenmagazin Verschwörungstheorien. "Der 'Spiegel' ist korrupt", behauptete Musk am Dienstag in einem Beitrag auf der ihm gehörenden Plattform X. Ein Nutzer auf der Plattform hatte geschrieben, dass das Magazin in den vergangenen Jahren mehr als 5,4 Millionen US-Dollar an Spenden von der Stiftung des Microsoft-Gründers Bill Gates erhalten habe. Musk sieht darin offenbar eine Kampagne gegen sich: "Interessant, dass Gates Geld an den 'Spiegel' schickt, der dann Schlagzeilen über mich schreibt", antwortete er.
Musk zeigt zwar mit dem Finger auf andere, verfolgt aber offenbar seine eigenen Ziele. Mit einem Gastbeitrag für die "Welt am Sonntag" hatte der US-Unternehmer erst vergangenes Wochenende für Aufruhr gesorgt. Darin warb Musk mit Blick auf die Bundestagswahl am 23. Februar für die in Teilen rechtsextreme AfD. "Die Alternative für Deutschland (AfD) ist der letzte Funke Hoffnung für dieses Land", schrieb der Unternehmer.
Für den Beitrag erntete er viel Kritik aus der Politik und deutschen Medien. Auch "Der Spiegel" äußerte sich kritisch. So lautete es in einem Kommentar: "Wer Deutschland regieren will, muss Elon Musk in die Schranken weisen" und "Der Mann legt offen, dass er weder von Deutschland noch von der AfD Ahnung hat".
Gates-Stiftung förderte den "Spiegel"
An der Berichterstattung scheint Musk sich nun zu stören. Einen Zusammenhang mit einer Förderung durch seinen Konkurrenten Bill Gates dürfte es allerdings nicht geben. "Der Spiegel" wurde zwar tatsächlich mehrere Jahre von der Bill-&-Melinda-Gates-Stiftung gefördert. In mehreren Jahren sollen laut Berichten mehr als 5,4 Millionen Dollar von der Stiftung an das Magazin geflossen sein. Mit den Geldern sei allerdings künftig Schluss.
Gates gilt für viele Anhänger von Musk und auch Donald Trump als das personifizierte Böse, unter anderem, weil sie zahlreichen Verschwörungstheorien rund um den Microsoft-Gründer und das Coronavirus glauben.
Die Finanzen der Bill & Melinda Gates Foundation, eine der größten philanthropischen Stiftungen der Welt, sind auf deren Website abrufbar. Die gemeinnützige Stiftung unterstützt zahlreiche Organisationen, darunter auch andere europäische Medienhäuser.
Schon in der Vergangenheit hatte es wegen der Zuwendungen der Stiftung an Medienhäuser Empörung gegeben. Kritiker stellten infrage, ob daraus resultierende Abhängigkeiten bei der Berichterstattung entstünden.
Laut einem Faktencheck der Nachrichtenagentur dpa soll ein Grundprinzip der Förderung die redaktionelle Unabhängigkeit sein. Auch "Der Spiegel" bestätigte dies in einer Stellungnahme: "Die redaktionellen Inhalte im Projekt 'Globale Gesellschaft' entstehen ohne jeden Einfluss der Stiftung, so ist es auch vertraglich festgehalten. Auch darüber hinaus ist eine Einflussnahme der Stiftung auf redaktionelle Inhalte des 'Spiegel' ausgeschlossen".
Musk scheint sich seit der Wahl des designierten US-Präsidenten Trump immer häufiger zu deutschen Belangen zu äußern. Die Bundesregierung betrachtete das Werben des US-Milliardärs für die AfD als Versuch einer Einflussnahme auf den deutschen Wahlkampf. Musk reagierte darauf mit einer Attacke gegen den Bundeskanzler: "Kanzler Oaf Schitz oder wie er heißt, wird verlieren", schrieb er auf X. Einige politische Kommentatoren spekulieren, ob Musk das Ziel verfolge, seine eigene Plattform X in Deutschland als führendes Medium zu bewerben.
Trump und Musk: Feldzug gegen traditionelle Medien
Musk wird als enger Berater von Trump wahrgenommen. Gemeinsam mit dem Unternehmer Vivek Ramaswamy soll der Unternehmer künftig in einem neu geschaffenen Gremium Vorschläge zur radikalen Kürzung der Regierungsausgaben erarbeiten.
Wie Trump, der gegen einige US-Medien gerichtlich vorgegangen ist und diese wiederholt als "Fake News" bezeichnet hat, wettert auch Musk immer wieder gegen traditionelle Medien und wirft ihnen Einschränkungen der Meinungsfreiheit vor. Stichhaltige Belege lieferte er dafür bislang nicht.
- dpa-factchecking.com: Medienhäuser bekommen deutlich weniger Fördergelder von der Gates-Foundation
- spiegel.de: Wer Deutschland regieren will, muss Elon Musk in die Schranken weisen (kostenpflichtig)
- berliner-zeitung.de: Elon Musk attackiert Nachrichtenmagazin
- x.com: Elon Musk
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa