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Kreml finanzierte Auftritte für AfD-Abgeordneten


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Außenpolitischer Sprecher
Der AfD-Abgeordnete spielte, der Kreml zahlte


Aktualisiert am 10.12.2024Lesedauer: 3 Min.
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Matthias Moosdorf, außenpolitischer Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion: Er stellt seine musikalische Arbeit in Russland als unpolitisch dar. (Quelle: IMAGO/dts Nachrichtenagentur/imago)
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Die AfD-Fraktion im Bundestag hält trotz seines angeblich unpolitischen Nebenjobs in Moskau an ihrem außenpolitischen Sprecher fest. Nun stellt sich heraus: Russisches Staatsgeld floss in die Konzerte des Cellisten.

Die Konzertauftritte des AfD-Abgeordneten Matthias Moosdorf in Russland sind durch staatliche Gelder des Kremls ermöglicht worden. Das geht aus einer offiziellen Datenbank hervor, die t-online ausgewertet hat. Demnach erhielt die Stiftung "Brücke der Künste" des deutschen Kulturmanagers Hans-Joachim Frey mehr als 600.000 Euro für die beiden Tschaikowsky-Festivals, in deren Rahmen Moosdorf Cello-Konzerte in Russland gab.

Zur Verfügung gestellt wurde das Geld von Putins "Präsidialfonds für Kulturinitiativen", den unabhängige russische Medien als "Futtertrog für Propagandisten" bezeichnen. In den Begleittexten zu Moosdorfs Konzerten wurde der Fonds ausdrücklich als Sponsor gelistet.

Moosdorf antwortet nicht

Moosdorf, der auch außenpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion ist, reagierte nicht auf eine aktuelle Anfrage von t-online, in welcher Höhe er Honorare für die zwei Auftritte in St. Petersburg erhalten habe. Auf eine frühere hatte er geantwortet, das Honorar für das Konzert in der Eremitage in St. Petersburg im September 2024 sei "international üblich für diese Art von Rahmen" gewesen.

Offen blieb weiter, wer für die Reisen 2023 und 2024 die Flug- und Hotelkosten übernahm und welche Rolle Freys Stiftung bei Moosdorfs kürzlich übernommener Honorarprofessur an der Moskauer Gnessin-Musikhochschule spielt, die vom russischen Kulturministerium finanziert wird.

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In früheren Stellungnahmen hat Moosdorf immer wieder betont, seine musikalische Arbeit in Russland sei unpolitisch. "Gerade in diesen Zeiten ist es wichtig, Kultur und Kunst nicht zu ersticken oder gar zu instrumentalisieren", schrieb er nach seinem Konzert 2023 bei Facebook. Auch Frey betont immer wieder, seine Veranstaltungen dienten dem kulturellen Austausch. Angesichts der neuen Erkenntnisse dürften daran jedoch Zweifel angebracht sein.

Denn zwar ist auch in Deutschland die Regel, dass Veranstaltungen der Spitzenkultur staatliche Gelder erhalten – in Russland ist eine solche Förderung aber weit politischer.

Millionen für Propaganda-Shows

Vorsitzender des Kuratoriums des Fonds, der die Zuschüsse zu den Konzerten gewährte, ist Sergei Kirijenko. Er organisiert für Machthaber Wladimir Putin die Propagandaarbeit des Kremls. Unter seinem Vorsitz hat der Fonds seit Kriegsausbruch mindestens 15,2 Millionen Euro an Projekte verteilt, die Unterstützung für die Invasion der Ukraine organisieren sollen, berichtete die "Moscow Times". Er steht in dem Ruf, vor allem Propaganda zu betreiben.

In dieses Bild fügt sich auch die Stiftung von Hans-Joachim Frey, die Moosdorfs Konzerte veranstaltete: Die Projekte, so schildert es die Homepage der Stiftung, sollen unter anderem dazu dienen, die internationalen Beziehungen Russlands zu stärken und zu wirtschaftlichen und politischen Vereinbarungen beitragen. Um diese Ziele verwirklichen zu können, ist die "Brücke der Künste" offenbar staatsnah konzipiert.

Dem Kuratorium sitzt Putins Jugendfreund Boris Rotenberg vor, der gemeinsam mit seinem Bruder Arkadi durch die Zusammenarbeit mit Gazprom zum Milliardär wurde. Bei Gala-Veranstaltungen sitzt er gern mit Frey in der ersten Reihe – etwa beim sogenannten "Petrowski-Ball" der "Brücke der Künste", der auch in diesem Jahr das monatelange Tschaikowski-Festival in St. Petersburg eröffnete. Der angebliche Beitrag zur Völkerverständigung war tatsächlich eine Propagandashow.

Beim Ball Ende August wurden russische Soldaten in Kampfuniform auf der Bühne begrüßt. Bekannte Putinisten hielten politische Reden. Der Generaldirektor des Fonds forderte die Gäste auf, dreimal zu applaudieren. "Die ersten Ovationen sind für unsere Verteidiger, unsere Helden, die jetzt in dieser Halle und an der Kontaktlinie stehen", zitierte ihn das Szeneportal "Backstage Classical", "die zweite Ovation ist für die Menschen, die unsere Verteidiger unterstützen. Und die dritte Ovation geht an St. Petersburg, der Stadt der großen Kultur, und all jene, die sie beleben."

Ovationen fürs russische Militär

In der Werbung für Moosdorfs Konzert in der St. Petersburger Eremitage einige Wochen später wurde die Veranstaltungsreihe dann etwas beworben: Die Teilnahme des Abgeordneten betone und unterstütze "kulturelle Verbindungen zwischen der europäischen und russischen Musikkultur". Auch die Honorarprofessur, die er zur gleichen Zeit an der wegen Kriegspropaganda hoch umstrittenen Gnessin-Musikhochschule übernahm, wollte Moosdorf in etwa so verstanden wissen.

"Ich möchte mit der Übernahme der Honorarprofessur ein Zeichen der Verständigung senden und den jungen Leuten dort das Gefühl geben, in Europa nicht abgehängt zu sein", sagte Moosdorf im Oktober t-online. "Musik kennt keine ideologischen Grenzen." Das Honorar richte sich "nach international völlig üblichen Honoraren". Der Meisterkurs zum Auftakt habe dank Freys "Brücke der Künste"-Stiftung stattgefunden, teilte die Hochschule mit. Auch dazu äußerte sich Moosdorf auf Anfrage nicht.

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