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Baden-Württemberg: Schwächste Umfrage für Grüne seit 14 Jahren


Schwächster Wert seit 2010
Schock-Umfrage für Grüne in Baden-Württemberg

Von dpa, afp
10.10.2024Lesedauer: 3 Min.
Cem Özdemir: Er gilt als möglicher Spitzenkandidat der Grünen.Vergrößern des Bildes
Cem Özdemir: Er gilt als möglicher Spitzenkandidat der Grünen. (Quelle: Stefan Sauer)
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Seit 14 Jahren waren die Grünen im Ländle nicht mehr so schwach: In einer neuen Umfrage ist die CDU fast doppelt so stark wie die Partei des Ministerpräsidenten.

Etwa anderthalb Jahre vor der nächsten Landtagswahl in Baden-Württemberg sind die Grünen dort in der Wählergunst auf den schlechtesten Umfragewert seit Beginn ihrer Regierungszeit abgestürzt. Einer am Donnerstag veröffentlichten Erhebung zufolge kämen sie auf 18 Prozent, wenn am Sonntag gewählt würde. Das ist der tiefste Wert seit 2010 und ein Minus von vier Prozentpunkten im Vergleich zur Vorgängerumfrage vom Mai.

Mit Abstand stärkste Partei wäre die CDU, wie aus der Umfrage des Instituts Infratest dimap im Auftrag des Südwestrundfunks (SWR) und der "Stuttgarter Zeitung" hervorgeht. Die CDU kommt in der Umfrage auf 34 Prozent, zwei Prozentpunkte mehr als im Mai. Derzeit regiert in Baden-Württemberg eine grün-schwarze Koalition.

Wahlumfragen

... stellen nur eine Momentaufnahme dar und sind generell mit Unsicherheiten behaftet: Nachlassende Parteibindungen und kurzfristigere Wahlentscheidungen erschweren den Instituten die Gewichtung der Daten. Zudem unterscheiden sich die Gewichtungsmethoden der verschiedenen Institute, sodass sich ein Vergleich oft nicht anbietet.

Für die Erhebung wurden zwischen dem 1. und dem 8. Oktober 1.166 Menschen in Baden-Württemberg befragt. Die AfD liegt darin bei 16 Prozent, ebenfalls ein Plus von zwei Prozentpunkten. Zwei Prozentpunkte mehr im Vergleich zur Vorgängerumfrage werden außerdem für die SPD verzeichnet, die auf 13 Prozent käme.

Auch FDP verliert

Die FDP läge bei fünf Prozent, wenn am Sonntag gewählt würde. Dieser Wert ist den Angaben zufolge so schlecht wie seit neun Jahren nicht und bedeutet ein Minus von zwei Punkten im Vergleich zur Vorgängerumfrage. Gleichauf mit der FDP läge das Bündnis Sahra Wagenknecht BSW bei einem Plus von einem Punkt.

Die schlechten Werte für die Grünen sind möglicherweise auch darin begründet, dass sie stärker als Verbotspartei wahrgenommen werden. 64 Prozent der Befragten gaben an, die Grünen wollten zu viele Vorschriften machen – das waren 13 Prozentpunkte mehr als im März 2021, als im Südwesten der aktuelle Landtag gewählt wurde.

51 Prozent der Befragten sagten aber, dass die Grünen in Baden-Württemberg vertrauenswürdiger seien als im Bund. 47 Prozent meinen, dass die Grünen sich wieder stärker um das Thema Klimaschutz kümmern sollten - genauso viele Befragte sehen das nicht so.

Kretschmann tritt nicht noch einmal an

Mit 55 Prozent macht sich mehr als die Hälfte der Befragten Sorgen über die Zahl der eingewanderten Flüchtlinge. Fast drei Viertel kritisierten, dass die etablierten Parteien die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger bei diesem Thema nicht ernst nähmen.

Bei der jüngsten Landtagswahl vom März 2021 waren die Grünen mit 32,6 Prozent klar stärkste Kraft geworden. Die CDU kam auf 24,1 Prozent und die SPD auf elf Prozent. Die FDP erreichte 10,5 Prozent, die AfD 9,7 Prozent. Bereits seit 2011 regiert in Baden-Württemberg mit Winfried Kretschmann der erste und bisher einzige Ministerpräsident von den Grünen.

Der 76-Jährige will aber nicht noch einmal antreten. Der als möglicher Grünen-Spitzenkandidat für 2026 gehandelte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir ist der Umfrage zufolge 89 Prozent der Menschen in Baden-Württemberg bekannt. Den CDU-Landeschef Manuel Hagel kennen dagegen 67 Prozent nicht oder können ihn nicht beurteilen.

Grüne legen im Bund zu

Im Bund hingegen können die Grünen leicht zulegen: Im neuen ARD-Deutschlandtrend verbessern sie sich um zwei Prozentpunkte auf 13 Prozent. Die Kanzlerpartei SPD kommt auf 16 Prozent, einen Prozentpunkt mehr im Vergleich zu Anfang September. Die FDP käme nur noch auf 3 Prozent (-1), wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre.

Mit Abstand stärkste Kraft bleibt die Union mit 31 Prozent. CDU und CSU büßen zwar zwei Prozentpunkte ein, sind aber immer noch in etwa so stark wie die drei Ampel-Parteien zusammen. AfD und Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) liegen unverändert bei 17 beziehungsweise 8 Prozent. Linke und Freie Wähler kämen auf je 3 Prozent.

Die Zufriedenheit mit der Regierung ist zwar weiterhin gering, aber laut ARD nicht mehr auf einem Tiefstwert wie im September. 19 Prozent sind mit der Arbeit der Ampel-Koalition sehr zufrieden oder zufrieden, 3 Prozentpunkte mehr. 43 Prozent sind mit der Regierung weniger zufrieden (+6), und 36 Prozent gar nicht zufrieden (-11). Nur 22 Prozent der von Montag bis Mittwoch 1.321 Befragten glauben allerdings, eine von der Union geführte Regierung würde besser arbeiten, 54 Prozent sähen hier keine Änderung.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP und dpa
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