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CDU-Wahlkampf in Brandenburg: Eine riskante Strategie


CDU-Wahlkampfauftakt in Brandenburg
Jetzt doch?


05.09.2024Lesedauer: 3 Min.
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Wahlkampf CDU BrandenburgVergrößern des Bildes
Merz als Wahlkampf-Joker? (Quelle: Bernd von Jutrczenka/dpa/dpa-bilder)

Nach Sachsen und Thüringen steht der CDU nun noch die Landtagswahl in Brandenburg bevor. Auch hier droht die AfD stärkste Kraft zu werden. Dafür könnte den Christdemokraten etwas Historisches gelingen.

Jan Redmann grinst zufrieden. Der CDU-Spitzenkandidat aus Brandenburg steht auf der Bühne zwischen Michael Kretschmer und Mario Voigt – es geht um die Schwächen der Ampel. Ein Thema, das man dieser Tage über Stunden ausschlachten könnte. Die CDU plakatiert ganze Städte damit.

Die beiden Männer aus Sachsen und Thüringen, die gerade selbst eine Landtagswahl hinter sich gebracht haben, sind an diesem Mittwochabend nach Brandenburg an der Havel gekommen, um Redmann zu unterstützen. Denn in etwas mehr als zwei Wochen wird auch hier gewählt. "Genug ist genug", ruft Voigt in die Menge. "Die Ampel muss ausgeschaltet werden. Das muss die Botschaft am 22. September sein." Das Publikum jubelt. Und Redmann grinst noch etwas breiter.

Zwischen Mitgliedern, Kandidaten und Schaulustigen sitzt im Publikum noch einer, der extra angereist ist: Friedrich Merz. Während die drei CDU-Männer auf die Regierung eindreschen, runzelt der Parteichef etwas die Stirn. Er holt seinen Stift heraus, kritzelt etwas auf ein Stück Papier. Eigentlich ist der Oppositionsführer für Kritik an der Ampel immer zu haben. Es wäre ein Leichtes, hier einzustimmen. Aber Merz beschäftigt noch etwas anderes.

Ein bisschen was fehlt noch

So ganz zufrieden sind sie in der CDU nicht mit den Landtagswahlergebnissen in Sachsen und Thüringen. Obwohl die Christdemokraten gute Chancen haben, in beiden Ländern künftig den Ministerpräsidenten zu stellen, hatten sich sowohl Kretschmer als auch Voigt mehr erhofft. Und sogar Merz sagt am Montag in einer Pressekonferenz: "Wir hätten uns mehr vorstellen können, gerade in Thüringen." Der Grund dafür: In beiden Ländern fehlen ein paar Stimmen zur Wunschkoalition. Zumal es für Voigt besonders schwer werden könnte. Ihm droht aller Voraussicht nach sogar eine Minderheitsregierung.

Die Frage, über die sich noch keiner so recht zu sprechen traut, die allerdings im Hintergrund längst diskutiert wird: Woran hat’s gelegen? Und daraus folgend: Welche Schlüsse lassen sich bestenfalls ziehen? Denn in etwas mehr als zwei Wochen steht die nächste Wahl bevor.

Und eigentlich hofft die CDU in Brandenburg darauf, Geschichte zu schreiben und den SPD-Ministerpräsidenten dort erstmals abzulösen. Nur, bisher steht Spitzenkandidat Redmann mit seiner Partei in den Umfragen an Platz drei. Knapp hinter der SPD – und ein ganzes Stück hinter der AfD. Bei den anderen zwei Wahlen ist der Endspurt nicht richtig geglückt. Kann er in Brandenburg gelingen?

Merz plötzlich als Geheimwaffe?

Bislang galt der CDU-Vorsitzende eigentlich nicht als Joker im Wahlkampf. Zumindest nicht, wenn man auf die vergangenen Landtagswahlen zurückblickt. Gerade in Sachsen hatte Kretschmer lange damit zu kämpfen, dass Merz etwa beim Thema Ukraine-Hilfen zu den lautesten Kritikern der Regierung gehörte, während die Stimmung bei Kretschmer im Land eine deutlich andere war. Erst auf mehrfaches Bitten soll der Vorsitzende angefangen haben, das Thema in den Hintergrund rücken zu lassen. Teile der CDU-Sachsen glauben nach wie vor, das habe die Partei am Ende Prozente gekostet.

 
 
 
 
 
 
 

Doch in Brandenburg soll die Strategie eine andere sein. Das große Wahlkampfthema heißt hier: Die Ampel muss weg. Und da ist der Oppositionsführer genau der richtige Gast. Kritik an Olaf Scholz und seiner Regierung? Kann Merz zu jeder Tages- und Nachtzeit liefern. "Die Ampel hat fertig", ruft Merz auch am Mittwochabend, als er am Rednerpult steht, und erntet dafür großen Applaus.

Die Frage ist: Reicht das?

Denn klar ist auch, dass die CDU die Messlatte dieser Tage immer höher legt, Erwartungen schürt. Was, wenn sie selbst wieder am Ruder ist und alles gar nicht so einfach ist? Die Gefahr, dass genau das dann auf das Konto der AfD einzahlen könnte, ist vielen, gerade in der Parteispitze, durchaus bewusst. Vielleicht entscheidet sich Merz deshalb, nicht nur über die Ampel zu reden. Im Gegenteil, fast ausführlich erklärt der Vorsitzende, was die CDU vorhat. Vor allem in Sachen Migration. Das gibt weniger Applaus. Sogar ein paar Zwischenrufe, wie "Ihr seid schuld" und "Danke, Merkel" hallen aus der Menge in Richtung Bühne. Aber Merz macht einfach weiter.

Als Jan Redmann auf der Bühne gefragt wird, warum die Menschen ihn wählen sollen, sagt der CDU-Kandidat: "Weil die Menschen eine Sehnsucht nach einer anderen Politik haben." Sie würden sich ein Gegenmodell wünschen. Nur, in Brandenburg ist die CDU nicht in der Opposition. Sie regiert bereits. Mit SPD und Grünen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • dawum.de
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