Strack-Zimmermann "Dafür hast du aber nicht den Hintern in der Hose!"
FDP-Chef Lindner und Spitzenkandidatin Strack-Zimmermann mobilisieren beim Wahlkampfendspurt. Dabei müssen sie sich gegen Störer wehren.
Drei Tage vor der Europawahl ist der Wahlkampfabschluss der FDP in Düsseldorf immer wieder von Demonstranten gestört worden. Während der Reden von FDP-Spitzenkandidatin Marie-Agnes Strack-Zimmermann und des Bundesparteivorsitzenden Christian Lindner am Donnerstag führten Zwischenrufe, Pfeifen und Megafone zu Unterbrechungen. Einzelne Demonstranten mussten von der Polizei zur Seite abgeführt werden.
Strack-Zimmermann teilte indes immer wieder gegen die Störer, die unter anderem für Frieden und gegen Waffenlieferungen demonstrierten, aus. "Das hat nichts mit Meinungsfreiheit und nichts mit Diskussionskultur zu tun. Sie sind nur hier, um zu irritieren", kritisierte die FDP-Politikerin. Es sei schon beängstigend, dass sie im Wahlkampf von Polizei und BKA begleitet werden müsse, "weil solche Leute versuchen, das zu stören und mich zu bedrohen".
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Mit einzelnen Störern geriet die FDP-Frau verbal regelrecht aneinander, wie die "Bild"-Zeitung berichtet. So rief sie einem Zuschauer zu: "Gehen Sie doch nach Moskau und schreien Sie da herum. In drei Sekunden sind Sie weg." Offenbar nahm Strack-Zimmermann Bezug auf die in Russland geltenden Versammlungsgesetze, die einen demokratischen Protest so gut wie unmöglich machen.
Seitdem das Putin-Regime drastische Strafen für Demonstranten verhängt, die nicht auf der Linie der Kreml-Propaganda liegen, trauen sich in dem Land kaum noch Menschen auf die Straße, um gegen die Politik von Machthaber Wladimir Putin aufzustehen.
Lindner: Habe keinen Zweifel, dass er ermordet wurde
Erst vorgestern löste eine Spezialeinheit der Polizei eine Gedenkversammlung zum 48. Geburtstag Alexej Nawalnys gewaltsam auf und nahm Dutzende Anwesende fest. Viele Regimegegner kamen in Haft, einige der männlichen Demonstranten sollen sogar an die Front in der Ukraine geschickt worden sein.
Nawalny war Anfang des Jahres unter mysteriösen Umständen im Straflager gestorben. Der russische Autokrat verweigerte eine unabhängige Untersuchung des Falls. Bei einer Gedenkveranstaltung in Berlin sagte FDP-Chef Lindner gestern, er habe keinen Zweifel daran, dass Nawalny durch das Putin-Regime ermordet worden sei.
Strack-Zimmermann gilt als eine der lautstärksten Gegnerinnen des Putin-Regimes in Deutschland. In Düsseldorf sagte sie mit Verweis auf die Gruppe der Störer: "Das sind die Leute, die nicht wollen, dass wir ins Gespräch kommen. Jetzt sind wir mal richtig laut." An dieser Stelle brandete Beifall im Publikum auf.
Strack-Zimmermann appeliert an Zuhörer
Einem besonders renitenten Teilnehmer rief Strack-Zimmermann laut "Bild" von der Bühne entgegen: "Komm doch her und leg dich hier mit mir an! Dafür hast du aber nicht den Hintern in der Hose!"
Strack-Zimmermann und Lindner betonten, wie wichtig die Europawahl und das Aufstehen gegen rechtsextreme Parteien an diesem Sonntag seien. "Vor fünf Jahren war die Europawahl wichtig. In diesem Jahr ist sie existenziell, denn wir können nur gemeinsam Frieden, Freiheit und Wohlstand verteidigen", sagte Lindner.
Spitzenkandidatin Strack-Zimmermann betonte: "Europa ist etwas Kostbares, was es zu schützen gilt. Lassen Sie die Feinde, die dieses Europa kaputtmachen wollen, nie erfolgreich sein. Bitte gehen Sie zur Wahl."
- bild.de: Strack-Zimmermann teilt im Wahlkampf aus. „Komm doch her und leg dich hier mit mir an!“
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa