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Demos gegen rechts und AfD: "Als Demokratin war ich entsetzt"


Demos gegen rechts
"Als Demokratin war ich entsetzt"

MeinungVon t-online, MTh

27.01.2024Lesedauer: 3 Min.
Demonstration gegen rechts in Koblenz: Hunderttausende protestierten landesweit.Vergrößern des Bildes
Demonstration gegen rechts in Koblenz: Hunderttausende protestierten landesweit. (Quelle: Thomas Frey/dpa)
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Die Demonstrationen gegen rechts locken Hunderttausende Teilnehmer auf die Straßen. Die Meinungen sind geteilt, ob sie mit diesem Mittel ihre Ziele erreichen.

Seit dem Bekanntwerden des Treffens von Rechtsextremen und Vertretern der AfD und CDU in Potsdam gingen in den letzten Wochen deutschlandweit Hunderttausende auf die Straßen, um gegen rechts zu demonstrieren.

Die Proteste sorgten für große Aufmerksamkeit und bewogen sogar hochrangige Politiker wie Bundeskanzler Olaf Scholz und Außenministerin Annalena Baerbock zum Mitmachen. Auch t-online-Lesern entgingen die vielen Menschen auf den Straßen nicht. Die Demonstrationen, die dieses Wochenende wieder an mehreren Orten stattfinden, werden jedoch unterschiedlich bewertet.

"Das hätte schon längst passieren müssen"

Georg Arndt schreibt: "Es ist außerordentlich begrüßenswert, dass die Bevölkerung endlich gegen Rechtsextremismus aufsteht. Das hätte schon längst passieren müssen. Die AfD ist ein absolutes No-Go für Deutschland und schadet uns im Ausland. Man kann nur hoffen, dass die Wähler, die bisher die AfD gewählt haben, aufwachen und ihr Kreuz einer anderen Partei geben."

"Der aktuelle Hype mit Parolen wie 'No Nazis' oder 'Wir wollen Demokratie' reicht nicht", meint Karin Hemmer. "Denn die Mehrheit der Demonstranten plappert etwas nach, weiß aber nicht wirklich, was Nazisein mit all seinen Folgen bedeutet. Das wird in den Schulen nicht genug gelehrt. Jetzt sind Informationen angesagt und kein abgedroschenes Blabla durchs öffentliche Mikrofon."

"Mit Demokratie hat das nicht viel zu tun"

Rainer Pfannkuch findet: "Mit Demokratie hat das nicht viel zu tun, wenn Menschenmassen durch die Stadt ziehen und irgendwelche Sprüche auf Pappschildern vor sich hertragen oder ihren Unmut über was auch immer in die Gegend brüllen. Die meisten haben nicht den geringsten Schimmer von dem, was sie da fordern oder verhindern wollen. Die wenigsten haben sich wirklich mit der Sache auseinandergesetzt."

Mit den Protesten werde man die AfD nicht kleinkriegen, glaubt der t-online-Leser. "Ein hilfreicher Weg wäre, sich auf die Fakten zu konzentrieren, die wirklich zu beanstanden sind. Der Begriff 'rechts' ist nur eine Richtung und nicht strafbar; 'extrem' ist auch nicht zu beanstanden. Da muss man schon echte Rechtsverstöße vorlegen, wenn man erfolgreich sein will."

"Als Demokratin war ich entsetzt"

Melanie Rückert war eine von denen, die auf die Straßen gingen, sie machte jedoch schlechte Erfahrungen: "Als Demokratin, die sich jahrzehntelang für Demokratie, gegen Rassismus, gegen Hass und Antisemitismus eingesetzt hat, war ich von der Demo in Nürnberg, an der ich teilnahm, entsetzt."

Die Demonstranten hätten dem Vorredner "Nürnberg hasst die AfD" nachgeschrien. "Damit wird aufgehetzt und der Diskurs der sachlichen Auseinandersetzung verlassen", findet die t-online-Leserin. Wegen ihres Plakats, auf dem "Demokratie braucht Debatte, keine Verbote" stand, sei sie von "Fanatikern" angepöbelt worden, wie sie berichtet. Die 68-Jährige fragte die Veranstalter im Nachhinein rhetorisch: "Wie sieht es eigentlich mit Ihrer Toleranz und Ihrem Demokratieverständnis aus?"

Video | Demo gegen Rechtsextreme: "Mein Land haben sie schon zerstört"
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Quelle: t-online

"Ein beeindruckender Aufstand für die Demokratie"

"Es ist erstaunlich, dass so viel mehr Teilnehmer kamen als man erwartete", mailt Martin Stoltenberg. Auch er habe überlegt, kurzfristig an einer Veranstaltung teilzunehmen. "Fantastisch ist, dass diese beeindruckenden Demos nicht nur sehr friedlich waren, sondern im Süden und im Norden genauso wie im Osten und im Westen vorkamen.

Außerdem spielte es keine Rolle, ob es in einer Großstadt oder in einem kleinen Ort war. Rund eine Million Teilnehmer sind ein wirklich beeindruckender Aufstand für die Demokratie", lobt er.

"Minister demonstrieren gegen eigene Unfähigkeit"

Wolfgang Kilian ist hingegen erstaunt darüber, "wie Hunderttausende durch eine dümmliche Veranstaltung von Irrlichtern in Potsdam gegen rechts und die AfD demonstrieren und nicht gegen die grün-rot-schwarzen Parteien, welche mit ihren Regierungen für das gegenwärtige Dilemma verantwortlich sind".

Der t-online-Leser denkt, mitdemonstrierende Minister und Kanzler täten der Sache keinen Gefallen. "Sie sind doch, gemeinsam mit der vorherigen Merkel-Regierung, durch ihre volksferne, für Deutschland desaströse Politik die Steigbügelhalter für die AfD-Erfolge der vergangenen Jahre. Im Grunde demonstrieren sie nun gegen ihre eigene Unfähigkeit."

Verwendete Quellen
  • Zuschriften von t-online-Lesern
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