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Reichsbürger von Boxberg: Diese Kriegswaffen hortete er in seinem Arsenal


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"Reichsbürger" von Boxberg
Mit einer AK47 feuerte er auf die Einsatzkräfte

  • Jonas Mueller-Töwe
Von Jonas Mueller-Töwe

Aktualisiert am 07.02.2023Lesedauer: 2 Min.
Bei dem Einsatz eines Sondereinsatzkommandos brennt ein Haus in Boxberg.Vergrößern des Bildes
Bei dem Einsatz brach im Haus ein Brand aus: Im Gebäude fanden Beamte unter anderem ein Maschinengewehr und ein Sturmgewehr G3. (Quelle: Kohls/dpa)
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Gerichtsunterlagen offenbaren brisante Details eines Polizeieinsatzes gegen einen "Reichsbürger" im April 2022. Der Täter schoss nicht nur auf die Beamten – sondern hatte ein ganzes Arsenal griffbereit.

Dutzende Male schoss ein "Reichsbürger" in Boxberg im April 2022 auf anrückende Polizeibeamte, verletzte zwei von ihnen. Der Fall soll bald vor dem Oberlandesgericht Stuttgart verhandelt werden. Der Generalbundesanwalt hat Ingo K. wegen mehrfachen versuchten Mordes angeklagt. Nun legt ein Beschluss des Bundesgerichtshofs offen, wie gefährlich der Einsatz für die SEK-Beamten in Wirklichkeit war.

K. glaubte an Verschwörungsmythos

Bei den Behörden war der Mann auffällig geworden, weil er dem Verschwörungsmythos anhing, Deutschland sei noch immer von Alliierten besetzt und die Bundesrepublik kein legitimer Staat. Als er ein Bußgeld bezahlen sollte, bezeichnete er die Bundesrepublik als "Firma" ohne Hoheitsrechte. Vielmehr habe weiterhin das Hauptquartier der alliierten Streitkräfte – das sogenannte "S.H.A.E.F." – die Macht im Bundesgebiet.

Nachdem K. mehrere Vorstrafen erhalten hatte, wurde ihm die waffenrechtliche Erlaubnis für eine Pistole der Marke Glock entzogen. Diese hatte er noch aus einer früheren Beschäftigung "im Bewachungsgewerbe", wie aus den Gerichtsunterlagen hervorgeht. Allerdings hatte er persönlich im Landratsamt angekündigt, die Waffe nicht freiwillig herausgeben zu wollen. Entsprechende Gesetze seien "ungültig". Deswegen rückte die Polizei im April mit Spezialeinsatzkräften an.

Maschinengewehr unter den Waffen

Was die Beamten zu diesem Zeitpunkt nicht wussten: Neben der Pistole hatte K. sich bereits mit zahlreichen Kriegswaffen eingedeckt. Mit einer AK47 feuerte er Dutzende Male auf die Polizisten, wobei er mehrmals die Stellung wechselte, um ein besseres Schussfeld zu haben. Nach Schusswechsel und Festnahme stellte die Polizei ein ganzes Arsenal sicher. Von 5.000 Schuss Munition war die Rede. Nun liegt erstmals eine genaue Liste der Waffen vor.

Demnach fanden die Beamten:

  • ein Maschinengewehr des Fabrikats Zastava, Modell 53
  • ein Sturmgewehr von Heckler & Koch, Modell G3
  • ein Sturmgewehr von Zastava, Modell M70
  • eine Maschinenpistole des Typs Uzi
  • zwei Maschinenpistolen der Fabrikation PPSch 41
  • eine Pistole FN HP, Modell 35
  • eine Doppelschrotflinte von Burgsmüller Kreiensen
  • ein Langgewehr des Typs K98
  • die 9mm-Glock, die den Einsatz auslöste

Zuvor hatte der Generalbundesanwalt nur drei vollautomatische Gewehre erwähnt – dass es sich bei einem davon sogar um ein Maschinengewehr handelte, war zunächst aber nicht bekannt gewesen. Wie Ingo K. es schaffte, sich ein illegales Waffenarsenal dieser Qualität und Größe anzulegen, ist unklar. Es ist eine der vielen Fragen, die der Prozess vermutlich wird klären müssen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • BGH-Beschluss: AK 49/22
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