Suche nach Verteidigungsminister Lambrecht-Nachfolge: Lauterbach wohl kurz im Gespräch
SPD-Spitzenpolitiker haben einem Bericht zufolge eine Rochade im Kabinett erwogen, um den Posten des Verteidigungsministers zu besetzen. Im Gespräch war offenbar kurzfristig auch Lauterbach.
Vor dem Rücktritt von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht gab es offenbar zahlreiche Überlegungen zu einer möglichen Nachfolge. Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, hat Kanzler Olaf Scholz vor der offiziellen Rücktrittsverkündung gemeinsam mit der SPD-Parteispitze, Lars Klingbeil und Saskia Esken, sowie dem Fraktionschef Rolf Mützenich eine Vielzahl an Möglichkeiten besprochen.
Darunter war, wie die Zeitung berichtet, auch die Option einer Rochade im Kabinett, um die Parität von Männern und Frauen aufrechtzuerhalten. Die Idee demnach: Einer der männlichen Minister wechselt ins Verteidigungsministerium, dafür übernimmt eine Frau den frei werdenden Posten – etwa für Gesundheitsminister Karl Lauterbach oder Arbeitsminister Hubertus Heil.
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"Da lacht man uns doch aus"
Doch dem Bericht zufolge überwogen die Bedenken. Die FAZ berichtet dazu unter Bezug auf SPD-interne Quellen: "Was wäre die Begründung für Lauterbach als Verteidigungsminister? Dass er nach Covid nun die Russen besiegt? 'Da lacht man uns doch aus', sagt einer aus der SPD." Arbeitsminister Heil schied demnach wegen seiner Bedeutung für das sozialdemokratische Profil der Partei aus.
Die Zeitung datiert diese Überlegungen auf den 15. Januar. Medien hatten bereits zwei Tage zuvor über einen Rücktritt Lambrechts berichtet, am Tag darauf verkündete die SPD-Politikerin offiziell ihren Abgang.
Wie die FAZ berichtet, sei am selben Tag die Entscheidung gefällt worden, außerhalb des Kabinetts zu suchen. Am 17. Januar wurde bekannt, dass der bisherige niedersächsische Innenminister Boris Pistorius (SPD) den Posten übernimmt.
- faz.net: Warum Lambrecht nicht früher gehen durfte (kostenpflichtig)