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Ministerpräsident Stephan Weil fordert Tempolimit von 130 km/h auf Autobahnen


Klimaschutz und Freiheitsrechte
Tempolimit auf Autobahnen? Karlsruhe weist Klage ab

Von dpa
Aktualisiert am 17.01.2023Lesedauer: 2 Min.
Autobahn in München-Salzburg: Über ein mögliches Tempolimit wird hierzulande immer wieder debattiert.Vergrößern des Bildes
Autobahn München-Salzburg: Über ein mögliches Tempolimit wird hierzulande immer wieder debattiert. (Quelle: IMAGO/imago-images-bilder)

Seit Jahren wird in Deutschland hitzig über ein Tempolimit auf den Autobahnen diskutiert. Eine Verfassungsbeschwerde scheiterte nun in Karlsruhe.

Das Bundesverfassungsgericht hat eine Verfassungsbeschwerde für ein allgemeines Tempolimit auf Autobahnen als unzulässig abgewiesen. Die beiden Kläger, ein Mann und eine Frau, meinen, dass der Gesetzgeber gegen das Klimaschutzgebot und Freiheitsrechte verstoße, indem er kein Tempolimit einführe. Das hätten sie aber nicht ausreichend begründet, teilte das höchste deutsche Gericht in Karlsruhe am Dienstag mit. (Az. 1 BvR 2146/22)

Über ein Tempolimit, das infolge des Ukraine-Kriegs auch als Möglichkeit zum Energiesparen in den Blick gerückt war, wird seit Jahren immer wieder gestritten (welche Einsparmöglichlichkeiten es noch gibt, lesen Sie hier). In der Ampelkoalition sperrt sich die FDP dagegen. Im Koalitionsvertrag ist eine Einführung daher nicht vereinbart. In vielen anderen europäischen Ländern darf man auf Autobahnen höchstens 130 oder 120 Kilometer pro Stunde fahren.

Im Frühjahr 2021 hatten die Verfassungsrichter in einem aufsehenerregenden Beschluss festgeschrieben, dass Klimaschutz auch eine Frage der Generationengerechtigkeit ist: Handelt die Politik heute zu zögerlich, geht das auf Kosten der Freiheit junger Menschen, die sich dann später umso stärker einschränken müssen.

Warum ausgerechnet ein Tempolimit?

Jetzt teilte die zuständige Kammer des Ersten Senats mit, dass das Klimaschutzgebot im Grundgesetz bei fortschreitendem Klimawandel zwar weiter an relativem Gewicht gewinne. Das habe auch Auswirkungen auf Abwägungsentscheidungen des Gesetzgebers. Die Beschwerdeführer hätten aber nicht näher belegt, dass es im Verkehrssektor am Ende des Jahrzehnts zu erheblichen Freiheitsbeschränkungen kommen werde, weil die in diesem Bereich zulässigen Emissionen derzeit zu schnell aufgezehrt würden. Es werde auch nicht klar, warum weitergehende Einsparungen gerade durch ein Tempolimit erbracht werden müssten.

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Nach Berechnungen des Umweltbundesamts von 2021 würde ein bundesweites generelles Tempolimit von 120 km/h auf Autobahnen die gesamten CO2-Emissionen von Autos und leichten Nutzfahrzeugen um rund 2,7 Prozent senken. Bei 100 km/h läge die Minderung sogar bei 5,7 Prozent. Deutlich reduziert würden demnach auch die Zahl der Verkehrstoten sowie der Lärm. Fast zwei Drittel der Deutschen sprächen sich für eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen aus.

Video | "Es scheint Vernunft eingekehrt zu sein"
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Quelle: t-online

Niedersachsens Ministerpräsident für Tempolimit

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil bekräftigt derweil seine Forderung nach einer generellen Geschwindigkeitsbegrenzung auf deutschen Autobahnen. "In jedem Fall muss der Mobilitätssektor stärker zur CO2-Reduzierung beitragen. Dabei würde ein Tempolimit helfen", sagte der SPD-Politiker, der in der Vergangenheit bereits für eine Höchstgrenze von 130 Stundenkilometern plädiert hatte, der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

Gleichzeitig kündigte der Regierungschef an, sich in diesem Jahr von seinem derzeitigen Privatauto – einem neun Jahre alten VW Golf mit Benzinmotor – trennen zu wollen. "Es ist einer meiner Vorsätze für dieses Jahr: Ich werde mir ein neues Auto kaufen, und das wird dann ein Elektroauto", versicherte Weil. Beruflich ist Weil mit einer Hybrid-Limousine unterwegs. Ein Umstieg auf ein reines Elektrofahrzeug sei wegen der Reichweite noch nicht möglich. Das werde sich aber in absehbarer Zeit ändern.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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