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Christine Lambrecht: Ein solches Fiasko darf nie wieder passieren


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Ministerin vor dem Aus
So ein Fiasko darf nie wieder passieren

  • Bastian Brauns
MeinungEin Kommentar von Bastian Brauns

Aktualisiert am 13.01.2023Lesedauer: 2 Min.
Notwendiger Schritt: Christine Lambrecht will offenbar als Verteidigungsministerin zurücktreten.Vergrößern des Bildes
Notwendiger Schritt: Christine Lambrecht will offenbar als Verteidigungsministerin zurücktreten. (Quelle: IMAGO/Florian Gaertner/photothek.de)
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Der absehbare Rücktritt von Christine Lambrecht ist zwingend. Doch jetzt ist der Kanzler gefragt: Er muss einen Profi nominieren – unabhängig von Geschlecht und Parteizugehörigkeit.

Die Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums sind nicht gerade verwöhnt, was ihre Minister angeht. Aber zuletzt soll die Stimmung im Haus auf einem bislang nicht gekannten Tiefpunkt gewesen sein.

In den vergangenen Wochen, so erzählt man sich im Berliner Bendlerblock, habe die aktuelle Ressortchefin Christine Lambrecht offenbar nicht einmal mehr ihren engsten Mitarbeitern über den Weg getraut und sich immer mehr abgekapselt. Über ihr verunglücktes Silvestervideo hatte sie dem Vernehmen nach dort niemanden vorab informiert.

So weit war es also gekommen: Die Frau, die ein Ministerium leitet, das selbst in Friedenszeiten mit zu den schwierigsten gehört, vertraute am Ende nur noch sich selbst. Und das in der sicherheitspolitisch schwierigsten Lage, in der Deutschland, Europa und die Welt seit Jahrzehnten stecken. Und in der die deutsche Verteidigungsministerin entsprechend mehr denn je gefordert war, nein: gefordert gewesen wäre.

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Die meisten dürften einfach erleichtert sein

Und somit war das irritierende Video, das die Ministerin kurz vor dem Jahreswechsel inmitten des Berliner Böller- und Raketenlärms aufnahm, wohl nur der unrühmliche Abschluss einer langen Pannenserie. Diese begann bereits nach dem Amtsantritt mit dem demonstrativen Desinteresse Lambrechts an militärischen Fragen, setzte sich damit fort, dass die Ministerin kurz vor dem russischen Überfall auf die Ukraine die Lieferung von 5.000 Helmen als Rettung inszenierte. Und war mit einem Stöckelschuh-Auftritt bei Soldaten im Wüstensand noch längst nicht zu Ende.

Irgendwann – das gilt nicht nur für Lambrecht – ist der Punkt erreicht, an dem man sich eingestehen muss, dass eine Wende zum Besseren unrealistisch ist. Zu erkennen, dass es vorbei ist, bedarf immerhin einer gewissen menschlichen Größe. Entsprechend gebührt Lambrecht dafür durchaus Respekt.

Doch wenn sie vermutlich bald ihren Rücktritt erklären wird, dürften die meisten einfach nur erleichtert sein. Im Kanzleramt. In der Regierung. Und auch bei den Verbündeten. Überall wird man mehr oder weniger laut denken: Endlich ist es vorbei.

Scholz kann sich keinen weiteren Fauxpas leisten

Für Olaf Scholz und seine Regierung bedeutet Lambrechts Schritt aber eben auch eine große Verpflichtung: So ein Fiasko darf nie wieder passieren. Der nächste Politiker, der für die Landes- und Bündnisverteidigung sowie für die militärpraktische Umsetzung des 100 Milliarden Euro schweren Sondervermögens verantwortlich ist, muss ein echter Profi sein. Nicht nur in militärischen Fragen, sondern auch, was seine Kommunikation und Amtsführung betrifft.

Wenn es keinen größeren Kabinettsumbau geben soll und Scholz sein Versprechen eines paritätisch besetzten Kabinetts einhalten will, braucht der Kanzler nach den politischen Regeln nun nicht den Richtigen, sondern die Richtige.

Aber eigentlich darf das Geschlecht bei der Besetzung keine Rolle spielen. Genauso wenig wie die Parteizugehörigkeit. Nun geht es wirklich darum, den oder die Beste zu finden. Nicht die Person, nicht die Partei, sondern das Land, seine Verbündeten und Partner müssen für die Wahl entscheidend sein. Und sonst nichts.

Scholz hat sich vor gut einem Jahr für Lambrecht entschieden – und das verbreitete Kopfschütteln damals ignoriert. Einen weiteren Fauxpas kann sich der Kanzler nicht leisten. Sonst stellen sich bald ganz andere Fragen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen und Beobachtungen
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