Reparatur an Militärgerät Fast alle Schäden an deutschen Panzern laut Hersteller "Bagatellen"
Gleich mehrere Puma-Panzer sind bei einer Schießübung der Bundeswehr ausgefallen. Der Hersteller Rheinmetall äußert sich nun zu den Gründen.
Die bei einer Schießübung der Bundeswehr ausgefallenen Schützenpanzer der Bauart Puma sind laut Hersteller Rheinmetall nach einer Reparatur nahezu alle wieder einsatzfähig. "Die Befundung der Fahrzeuge wurde Ende vergangener Woche abgeschlossen, fast alle Schäden waren Bagatellen", sagte ein Sprecher des Unternehmens <DE0007030009> am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin auf Anfrage. Und: "Von 18 Fahrzeugen fahren 17 wieder." Eine umfassende Reparatur sei nur an einem der Fahrzeuge nötig, das einen Kabelbrand gehabt habe.
Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums erklärte, ein Sachstand zu den Schäden liege vor, genaue Angaben dazu machte er am Montag aber nicht. Es werde daraus mit allen Beteiligten ein Plan erarbeitet, wie die Puma-Panzer "langfristig auch unter Gefechtsbedingungen genutzt werden könnte". Dies werde sicherlich noch ein paar Tage in Anspruch nehmen, ergänzte er.
Nachdem bei einer Schießübung 18 von 18 eingesetzten Schützenpanzern ausgefallen waren, hatte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) die Notbremse gezogen und Militärfahrzeuge derselben Bauart aus einer deutschen Nato-Verpflichtung in der Schnellen Eingreiftruppe VJTF herausnehmen lassen. Die dafür einsatzbereit gemeldeten deutschen Soldaten sind nun mit dem älteren Schützenpanzer Marder ausgerüstet. Lambrecht legte auch den Nachkauf der betroffenen Serie vorerst auf Eis.
Puma erst seit 2021 gefechtstauglich
Unbeantwortet blieben bisher Fragen danach, wie gravierend die technischen Probleme waren oder ob auch Bedienungs- oder Wartungsfehler im Spiel gewesen sind. Der Schützenpanzer Puma war erst 2021 für gefechtstauglich erklärt worden und wird von den Rüstungsunternehmen Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann (KMW) gemeinsam gebaut.
Die Union im Bundestag rügte Lambrecht wegen einer aus ihrer Sicht schleppenden Aufklärung der jüngsten Ausfälle des Schützenpanzers. "Der Inhaberin der Befehls- und Kommandogewalt scheint der eigene Weihnachtsurlaub wichtiger, als endlich aufzuklären und aufzuräumen", sagte der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Florian Hahn (CSU), der "Welt" (Montag). "Wenn man sich über aktuelle Mängel bei der Bundeswehr wundert, kann man festhalten: Der Fisch stinkt vom Kopf", so Hahn. Die Ministerin habe ihr eigenes Versprechen gebrochen, schnellstmöglich Transparenz zu schaffen.
Hahn hatte zuvor beim Ministerium um den aktuellen Sachstand und die Ergebnisse einer angekündigten umfassenden Lagefeststellung gebeten – ohne Antwort, wie er sagt. Er zweifelt an einer einseitigen Schuldzuweisung an die Industrie: "Die Ministerin lag in der Erstdiagnose offensichtlich völlig daneben."
Nach der Opposition forderten auch die Grünen schnellere Aufklärung und mehr Transparenz gegenüber dem Bundestag. "Einen Plan zu haben, ist gut. Trotzdem würden wir gerne sehr bald wissen, was das Problem war – und nicht aus Truppe und Presse Versatzstücke zusammensuchen müssen", sagte Sara Nanni, Obfrau der Grünen-Bundestagsfraktion im Verteidigungsausschuss, der "taz" (Dienstag).
- Nachrichtenagentur dpa