Zu russlandkritisch Mitglieder wollen Ramelow aus Linkspartei werfen
Thüringens Ministerpräsident Ramelow bekommt Gegenwind: Zwei Genossen aus Sachsen wollen ihn aus der Partei werfen lassen.
Sie wollen ihn nicht mehr dabei haben: Zwei Mitglieder der Partei Die Linke haben den Parteiausschluss von Bodo Ramelow beantragt. Grund sei dessen Haltung zum Krieg in der Ukraine. Das berichtete das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" am Dienstag.
Demnach ist ein entsprechender Antrag zweier Parteimitglieder aus Sachsen bei der Schiedskommission der Linken in Thüringen eingegangen. Darin heißt es laut "Spiegel", die Antragssteller seien vom Glauben an den "'Genossen' Ramelow nun vollständig abgefallen".
Vor knapp einem Monat hatte der thüringische Ministerpräsident sich in einem Interview für Waffenlieferungen in die Ukraine ausgesprochen und sich damit gegen die offizielle Linie der Linkspartei gestellt. "Jeder, der angegriffen wird, hat das Recht, sich zu verteidigen", so Ramelow damals (t-online berichtete).
"Russische Interessen ignoriert"
Dies machen ihm die beiden Genossen aus Sachsen nun laut Bericht zum Vorwurf. Ramelow sei insbesondere deshalb aus der Linkspartei auszuschließen, da er diese "mit seinem Auftreten noch mehr spaltet und deren Existenz gefährdet". Außerdem würden durch Ramelows Haltung "russische Interessen immer wieder ignoriert" und die Gefahr einer Vernichtung der Menschheit in einem nuklearen Krieg steige – Ramelow nehme dies in Kauf.
Ramelow selbst äußerte sich laut "Spiegel" allerdings gelassen: "Das ist eine Option zu mehr Klarheit und Erkenntnis innerhalb der Partei." Zwar verstehe er nicht, was die beiden Genossen ihm genau vorwerfen, doch ahne er, dass diese den russischen Angriffskrieg wohl für legitim hielten – was keinesfalls der Parteilinie entspreche.
Bis Mitte Januar kann Ramelow zu dem Ausschlussantrag Stellung nehmen. Danach muss die Schiedskommission entscheiden, ob ein Verfahren eröffnet wird.
- spiegel.de: Linkenpolitiker Ramelow soll Partei verlassen