Personalausfall durch Krankheit Grünen-Experte: Omikron wird kritische Infrastruktur treffen
Auch bei Feuerwehr, Polizei und im Handel werden sich zahlreiche Menschen mit der Corona-Variante Omikron anstecken. Kann die Versorgung gewährleistet werden? Janosch Dahmen fordert einen Notfallplan.
Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen hat vor einem massiven Personalausfall in Bereichen der kritischen Infrastrukturen wegen Infektionen mit der Corona-Variante Omikron gewarnt. "Wir müssen uns darauf einstellen, dass in Bereichen der kritischen Infrastruktur sehr viel Personal krankheitsbedingt ausfallen wird", sagte Dahmen am Sonntag dem "Handelsblatt". Diese Gefahr sehe er nicht nur in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, sondern beispielsweise auch bei der Feuerwehr, Polizei, in Apotheken und dem Lebensmittelhandel.
Dahmen plädierte für einen Notfallplan: Es müsse jeder Tag zum Impfen und Boostern genutzt werden. Eine generelle FFP2-Maskenpflicht am Arbeitsplatz müsse sichergestellt werden. Zudem brauche es eine vorausschauende Personalplanung. Des Weiteren hält der Gesundheitspolitiker Kontakt- und Mobilitätsreduktion für unvermeidbar.
Geringfügige Maßnahmen reichen nicht
"Länder wie die Niederlande, die nun in einen Lockdown gehen, legen nahe, dass geringfügige Maßnahmen nicht ausreichen", sagte Dahmen. "Die Schließung des nicht-essentiellen Einzelhandels kann genauso ein Instrument sein wie branchenweite Betriebsferien bis in den Januar hinein, um Omikron unter Kontrolle zu kriegen."
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"Es darf keine Denkverbote geben"
Angesichts der rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante in Europa forderte auch Unionsfraktionsvize Sepp Müller (CDU) Beratungen über weitere Corona-Maßnahmen. "Nach allen Berechnungen wird Omikron spätestens Ende Januar die vorherrschende Variante sein", sagte Müller den Funke-Zeitungen vom Montag. "Im schlimmsten Fall werden wir bis zu 700.000 Neuinfektionen pro Tag haben. Deswegen darf es keine Denkverbote geben."
Ein bundesweiter Lockdown sei wegen des von der neuen Bundesregierung beschlossenen Auslaufens der epidemischen Lage von nationaler Tragweite gesetzlich nicht möglich. "Wir stehen als Unionsfraktion jederzeit zur Verfügung, um weitere gesetzliche Maßnahme zu ergreifen", sagte Müller.
- Nachrichtenagentur AFP