"Blutiger Widerstand" gegen Impfpflicht Bericht: Hochrangige Politiker erhalten Drohbriefe mit Fleisch
Unbekannte haben einem Bericht zufolge in Briefen einen "blutigen Widerstand" gegen die geplante Impfpflicht angekündigt. Die Schreiben, die ein Stück Fleisch enthielten, gingen auch an Bundestagsabgeordnete.
Bundestagsabgeordnete, Medien, Polizeibehörden und andere öffentliche Institutionen haben laut einem Bericht der ARD Schreiben erhalten, die wegen einer geplanten Impfpflicht mit einem "blutigen Widerstand" drohen. Alle enthielten demnach ein in Alufolie eingewickeltes Stück Fleisch. Hinweise auf die Urheber der Schreiben gebe es bislang nicht.
Mindestens zwölf solcher Briefe sollen versandt worden sein. Auch der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, sei unter den Adressaten. Aus den Schreiben zitiert die ARD: "Das Fleisch ist mit ausstrahlenden Covid-19-Viren und mit Zyklon B durchseucht. Der Widerstand gegen die Impfung und die Maßnahmen wird blutig und unappetitlich".
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Das Landeskriminalamt Berlin habe die Untersuchung übernommen. Eine Gefahr sei nach ersten Untersuchungen von dem Fleisch nicht ausgegangen, "ausstrahlende" Coronaviren gibt es nicht.
Corona-Protestbewegung radikalisiert sich
Auch wegen der teils gewaltsamen Protesten von Gegnern der Corona-Maßnahmen in den vergangenen Tagen wächst die Sorge vor einer weiteren Radikalisierung. Die Drohbriefe scheinen ein weiterer Beleg dafür zu sein. In zahlreichen deutschen Städten hatte es am Wochenende teils angemeldete, aber auch nicht genehmigte Demonstrationen gegeben. Zum Teil kam es dabei auch zu Ausschreitungen und Gewalt gegenüber Polizisten und Medienvertretern.
Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul äußerte sich am Sonntagabend besorgt über den extremistischen Teil der Protestierenden. "Die sind brandgefährlich, weil sie mittlerweile nicht nur reden, schwätzen, sich gegenseitig hochstacheln, sondern auch zu Taten schreiten", sagte der CDU-Politiker in der "Bild"-Sendung "Die richtigen Fragen". Rechtsextremisten würden die Proteste zunehmend für ihre Zwecke missbrauchen. Es seien zunehmend "demokratiefeindliche Töne, verfassungswidrige Töne" dabei. Das mache ihm große Sorgen. Deshalb könne er allen Demokraten nur raten, "dass wir gemeinsam sagen: Jetzt ist Schluss, hier gibt es eine Grenze."
Auch Thüringens Innenminister Georg Maier mahnte im "Bild"-Talk: "Da müssen wir als Gesellschaft eine ganz klare Sprache finden." Eine kleine Minderheit werde "immer lauter, immer radikaler", sagte der SPD-Politiker. Rechtsextreme nutzten das für sich. Als "perfide und unerträglich" kritisierte der Minister Aufrufe, die Adressen von Politikern zu veröffentlichen, "damit die kein schönes Leben mehr haben".
- Tagesschau: Drohschreiben an Politiker und Medien
- Mit Material der Nachrichtenagentur afp