Taliban in Kabul Bundeswehr beginnt am Montag mit Evakuierung
Die Bundeswehr bereitet unter Hochdruck die Rettung deutscher Staatsbürger vor. Am Montag sollen die ersten Evakuierungsflüge starten. Fallschirmjäger sollen den Einsatz absichern.
Zur Evakuierung des deutschen Botschaftspersonals in Kabul werden laut einem Zeitungsbericht am Montag Militärtransporter der deutschen Luftwaffe vom Typ A400M in die afghanische Hauptstadt fliegen. Diese Maschinen, die höchsten Schutz böten, sollten die Deutschen sicher außer Landes bringen, berichtet die "Bild am Sonntag". Voraussichtlich werde in der usbekischen Hauptstadt Taschkent eine Drehscheibe für Zwischenlandungen der A400M-Maschinen eingerichtet. Von dort sollten die Passagiere mit Chartermaschinen nach Deutschland gebracht werden.
Am Sonntagmorgen war der Flughafen von Kabul noch geöffnet. Gegen 6.30 Uhr Ortszeit landete eine Maschine der Turkish Airlines. Das Gelände wird von amerikanischen und afghanischen Truppen bewacht.
Höchste Priorität
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) sagte der "BamS", er räume der sicheren Ausreise des deutschen Botschaftspersonals aus Afghanistan höchste Priorität ein. "Oberstes Gebot ist jetzt die Sicherheit unseres Botschaftspersonals", hob der Minister hervor. "Wir werden nicht riskieren, dass unsere Leute den Taliban in die Hände fallen. Wir sind für alle Szenarien vorbereitet."
Die Bundesregierung ist laut Maas mit dem Bundestag über ein Mandat für den Evakuierungseinsatz im Gespräch. Angesichts der aktuellen Gefahrenlage ist nach Informationen der "BamS" eine nachträgliche Mandatierung wahrscheinlich.
FDP: Kein neues Mandat notwendig
Ein Evakuierungseinsatz der Bundeswehr in Afghanistan wäre nach Einschätzung der FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann auch ohne neues Bundestagsmandat möglich. "Grundsätzlich beinhaltet das Mandat "Mission Resolute Support", das bis zum 31. Januar 2022 läuft, Sicherung, Schutz, Evakuierung und Bergung militärischer und ziviler Kräfte sowie Evakuierung diplomatischer und konsularischer Vertretungen", sagte Strack-Zimmermann der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
Sollte die Bundesregierung trotzdem ein neues Mandat beschließen wollen, werde die FDP selbstverständlich zustimmen. Das gelte auch für den Fall, dass die Zustimmung erst nach dem Einsatz eingeholt werden sollte.
Nach der Einnahme der Provinzhauptstadt Pul-i-Alam lagern die radikalislamischen Taliban nur noch rund 50 Kilometer von Kabul entfernt. Die USA entsandten Tausende zusätzliche Soldaten in die afghanische Hauptstadt, die nach Pentagon-Angaben das Ausfliegen Tausender Menschen täglich gewährleisten sollen. Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sagte zu, das Auswärtige Amt beim Ausfliegen von Botschaftspersonal und Ortskräften zu unterstützen.
- Nachrichtenagentur AFP