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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Leserstimmen zu Corona-Regeln "Impfverweigerer verhalten sich dumm und unsolidarisch"
Strengere Corona-Regeln für Ungeimpfte – ja oder nein? Hierüber debattieren Politik und Gesellschaft. Wir haben die t-online-Leser nach ihrer Meinung gefragt. Sie beziehen eindeutig Position für eine Seite.
Mittlerweile ist es möglich, sich ohne lange Wartezeiten gegen das Coronavirus impfen zu lassen. In Politik und Gesellschaft ist in der Folge eine Debatte darüber entbrannt, ob für Nicht-Geimpfte striktere Maßnahmen gelten sollten als für Immunisierte. Am Wochenende hatte sich Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) in der "Bild am Sonntag" geäußert: "Geimpfte werden definitiv mehr Freiheiten haben als Ungeimpfte." Armin Laschet (CDU) stellte sich ihm entgegen und machte im ZDF-"Sommerinterview" deutlich, dass er auch indirekten Druck auf Ungeimpfte ablehne. Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) hat sich ebenfalls zu Wort gemeldet und im ZDF-"Morgenmagazin" ihre Ablehnung einer Impfpflicht bekräftigt.
Zu der aktuellen Debatte wollten wir von unseren Leserinnen und Lesern wissen: Sollten für Ungeimpfte strengere Corona-Regeln gelten als für Geimpfte? Aus den vielen Mails zum Thema wird klar: Die Leserinnen und Leser sind sich nahezu alle einig. Für Ungeimpfte sollten strengere Maßnahmen gelten. Mitunter fühlen sie sich von Impfverweigerern gesundheitlich bedroht. Einige schlagen gar eine weitere Verschärfung der Regeln vor.
"Ich hätte Ungeimpften nicht erlaubt, in den Urlaub zu fahren"
t-online-Leserin Marion Keck: "Ich hätte Ungeimpften nicht erlaubt, in den Urlaub zu fahren. Wir müssen das jetzt alle ausbaden. Jeder kann seinen Teil dazu beitragen, dass die Pandemie beendet wird – vorausgesetzt es ist aus gesundheitlichen Gründen möglich. Sich nur aus Bequemlichkeit nicht impfen zu lassen? Dafür habe ich kein Verständnis! Dann sollen die Impfunwilligen auch die Konsequenzen tragen."
"Wir haben Anspruch auf Schutz vor ungeimpften Krankheitsüberträgern"
t-online-Leser Norbert Mischke: "Solidarisches Verhalten heißt, sich impfen zu lassen. Mit sofortiger Wirkung sollten PCR-Tests vor der Teilnahme an Veranstaltungen, dem Aufsuchen von Restaurants und Gaststätten, Innenveranstaltungen, Veranstaltungen mit mehr als 50 Teilnehmern oder Gottesdiensten zur Pflicht werden und kostenpflichtig sein. Einzige Ausnahme: Man kann amtlich belegen, dass einem eine Impfung nicht zugänglich war.
Die Politik darf aus wahltaktischen Motiven diese Regeln nicht länger vor sich herschieben. Viele vorbildliche Bürger haben sich impfen lassen. Wir haben einen Anspruch auf Schutz vor ungeimpften Krankheitsüberträgern!"
"Wenn es nach ihnen ginge, hätten wir weder die Pocken noch die Kinderlähmung überwunden"
t-online Leser Michael Gäbel: "Selbstverständlich müssen alle Geimpften umgehend ihre vollen Bürgerrechte zurückbekommen, sobald ausreichend Impfstoff für alle vorhanden ist. Tests müssen dann von den ungeimpften Menschen selbstverständlich selbst bezahlt werden – Schulkinder ausgenommen. Impfverweigerer verhalten sich dumm und unsolidarisch. Wenn es nach ihnen ginge, hätten wir weder die Pocken noch die Kinderlähmung überwunden."
"Auch Ungeimpfte müssen Zugang zum sozialen Leben haben"
t-online-Leserin Gisela Noetzel: "Ich bin der Meinung, auch Ungeimpfte müssen Zugang zum sozialen Leben haben. Sie müssten allerdings mit einem selbst bezahlten PCR-Test beweisen, dass sie negativ sind."
"Dann dürfen sie halt nicht ins Kino"
t-online-Leser Gregor Sauer: "Aus meiner Sicht geht es nicht darum, dass der Staat den Geimpften wieder etwas gewährt. Es geht um die Rücknahme von Grundrechtseinschränkungen – sobald das möglich ist. Durch die Impfung fällt der wesentliche Grund für die Einschränkungen weg: sobald die Impfung gültig ist, meistens nach 14 Tagen. Den Ungeimpften soll nichts weggenommen werden. Sie müssen lediglich die Konsequenzen ihres Handelns tragen.
Wenn ihnen das so wichtig ist, dann dürfen sie halt nicht ins Kino oder essen gehen oder fliegen. Und wenn der Wirt um die Ecke dann sagt, er bediene nur Geimpfte, ist das auch okay. Dann müssen sie halt einen Wirt finden, der gerne Viren im Haus hat, dann können sie sich ja gegenseitig erzählen, was für Gemeinheiten ihnen zugemutet werden."
"Wir sind gemeinschaftlich in der Verantwortung füreinander"
t-online-Leser Norbert Gallee: "Wir sind gemeinschaftlich in der Verantwortung füreinander, insbesondere auch für unsere Kinder und Enkelkinder, die zurzeit keine Möglichkeit haben, sich selbst zu schützen. Insofern sind für mich Impfgegner verantwortungslos und selbstsüchtig. In unserer Gesellschaft wird immer nur über Rechte gesprochen. Was ist mit den Pflichten gegenüber anderen? Wer seine Verpflichtungen nicht erfüllt, sollte auch auf Rechte verzichten können und müssen."
"Impfgegner und Pandemieleugner mögen sich bitte selbst ausgrenzen"
t-online-Leser Rainer Wunderlich (Mitglied des Leserbeirats): "Ich frage mich, was denn unsere soften Politiker geritten hat, keine Impfpflicht, sondern nur ein weichgespültes Impfangebot zu machen? Natürlich müssen wir auch künftig mit Corona in diversen Varianten auskommen. Es geht aber doch darum, dass Geimpfte – mit Auffrischungsimpfungen – möglichst milde Verläufe haben und ansonsten ein möglichst normales Leben führen können. Impfgegner und Pandemieleugner mögen sich bitte selbst ausgrenzen. Hier stehe ich klar im Widerspruch gegen die von den Herren Laschet und Kubicki vertretene Ansicht, von einer Impfpflicht abzusehen. Ich sähe meine Grundrechte dann eingeschränkt, wenn wegen zunehmender Infizierungen willentlich Ungeimpfter ein weiterer Lockdown verhängt werden würde."
- Einsendungen von Leserinnen und Lesern von t-online
- Bild am Sonntag: "Geimpfte werden mehr Freiheiten haben als Ungeimpfte"
- Tagesspiegel: Müssen Ungeimpfte bald zurückstehen?
- ZDF: Laschet lehnt Impfpflicht ab