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Pro und Kontra: Sollte die Maskenpflicht für Geimpfte fallen?


Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

Debatte um die Maskenpflicht
"Dann sind Einschränkungen für Geimpfte nicht verhältnismäßig"

  • Peter Schink
Pro & KontraVon Peter Schink, Camilla Kohrs

05.07.2021Lesedauer: 1 Min.
Reisende mit Masken am Nürnberger Hauptbahnhof: Es ist eine Diskussion über das Ende der Maskenpflicht entbrannt.Vergrößern des Bildes
Reisende mit Masken am Nürnberger Hauptbahnhof: Es ist eine Diskussion über das Ende der Maskenpflicht entbrannt. (Quelle: IPA Photo/imago-images-bilder)

Ungarn und Großbritannien wollen die Maskenpflicht abschaffen. Auch in Deutschland gibt es Rufe nach umfangreichen Lockerungen. Ist das der richtige Weg? Ein Pro und Kontra.

Großbritannien und Ungarn machen es vor und auch hierzulande wollen einige nachziehen: Die Maske soll weg. Mit dem Chef der Kassenärztlichen Vereinigung, Andreas Gassen, spricht sich nun auch ein namhafter Vertreter der Ärzteschaft für ein Ende aller Maßnahmen für Geimpfte aus. "Spätestens im September wird für jeden Impfwilligen ein Impfangebot verfügbar sein, dann müssen eigentlich nahezu alle Corona-Maßnahmen weg", sagte er der "Bild"-Zeitung. "Jeder kann dann immer noch individuell entscheiden, ob er oder sie weiter Maske tragen will – Pflicht sollte es dann aber nicht mehr sein."

Der Wegfall der Corona-Einschränkungen für Geimpfte habe laut Gassen noch einen weiteren wichtigen Vorteil: Es halte die Impfmoral hoch. "Mancher wird sich sonst fragen: Warum sollte ich mich impfen lassen, vielleicht zwei Tage Kopfweh oder andere Impfnebenwirkungen in Kauf nehmen und etwas für die Herdenimmunität tun, wenn ich weiterhin Maske tragen muss, nur weil sich 20 bis 30 Prozent der Leute weigern."

Sollte die Maskenpflicht für Geimpfte fallen?

Pro
Peter Schink
Peter Schinkstellvertretender Chefredakteur

Ja, alle Argumente sprechen dafür

Es war eine Frage der Zeit. Andreas Gassen ist nun der erste prominente Verfechter des Maskenpflicht-Endes. Und alle Argumente sprechen für seine Forderung.

Keine Frage, Tests und Maskenpflicht haben wahrscheinlich dazu geführt, die dritte Corona-Welle zu brechen. Genauso wahrscheinlich ist es aber, dass Geimpfte das Virus nur noch in seltenen Ausnahmefällen übertragen – selbst wenn sie sich noch einmal anstecken sollten. Zu dieser Erkenntnis kommt auch das RKI.

Nimmt man diese Fakten zusammen, sind Grundrechtseinschränkungen für Geimpfte nicht verhältnismäßig – selbst wenn die Fallzahlen wieder steigen sollten. Zumindest dann, wenn alle Menschen die Möglichkeit hatten, zwei Impftermine zu bekommen. Einzig denkbare Ausnahme: Sollten neue Daten zeigen, dass Geimpfte (die sich erneut infizieren) in größerem Maß die Delta-Variante übertragen, müssen wir neu justieren. Doch Stand heute ist das nicht der Fall.

Gassen trifft aber einen wunden Punkt: Wir haben uns daran gewöhnt, dass Masken, Abstand und Tests Sicherheit bieten. Diese aufzugeben, erfordert auch ein Umdenken im Kopf. Wir können wieder mehr Freiheit wagen. Aber bitte erst, wenn alle Impfwilligen auch geimpft sind.

Kontra
Camilla KohrsRessortleiterin Politik und Wirtschaft

Nein, das ist der falsche Weg

Schon jetzt sinkt das Interesse an den Impfungen. Es ist also gut, dass nun überlegt wird, welche Vorteile der vollständige Impfschutz haben kann. Die Abschaffung der Maskenpflicht aber ist der falsche Weg.

Wo nur Geimpfte, Genesene und Getestete Zugang haben, könnte auf die Maske verzichtet werden. Was aber ist mit Supermärkten oder Bussen? Dort ist es unmöglich zu kontrollieren, ob die Maskenlosen auch wirklich geimpft sind. Die Belohnung käme an diesen Orten also einer kompletten Abschaffung der Maskenpflicht gleich. Diejenigen, die sich nicht impfen lassen können, sind dann auf den guten Willen ihrer Mitmenschen angewiesen.

Noch sind viele Fragen zur Delta-Variante offen. In Großbritannien aber hat sich gezeigt: Die neue Welle bahnt sich kurz an, dann explodieren die Zahlen – trotz Impfungen. Für eine Abschaffung aller Maßnahmen ist es also zu früh. Die Maske allein reicht zwar nicht, ist aber ein wichtiger Bestandteil: Sie schützt, ist unkompliziert und mittlerweile nicht einmal mehr so teuer.

Ja, mit den niedrigen Zahlen und dem Impfschutz sollten wir schrittweise zur Normalität zurückkehren. Aber sind offene Schulen, unbeschwerte Clubbesuche und vollbesetzte Theater nicht eine schönere Freiheit als Bahnfahren ohne Maske? Ich denke schon.

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Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Nachrichtenagentur dpa
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